Forschung ung Entwicklung

Teilnehmer an Chinas längstem Impftest beenden sechs monatige Beobachtungsphase

27.09.2020

Die sechsmonatige Beobachtungsphase nach Setzen der ersten Testimpfung ist für Chinas erste Freiwilligengruppe am Wochenende mit den letzten Blutproben zum Nachweis von Antikörpern abgeschlossen worden.



Das Forschungsteam beabsichtigt, den Freiwilligen eine zweite Dosis zu setzen, um die Immunität gegen das neuartige Coronavirus zu erhöhen. Dies hat die Global Times von dem ausführenden Forschungsteam erfahren. Andere Teilnehmer an chinesischen Impftests, welche in die späten Phasen der Versuche eintreten, erhalten ebenfalls eine zweite Dosis zur Stärkung ihrer Abwehrkräfte.

Chinas erste Gruppe von 108 Freiwilligen startete am 17. März in Wuhan mit der Testimpfung des rekombinierten Impfstoffes Ad5-nCoV. Der Impfstoff wurde gemeinsam entwickelt vom Tianjiner Biotechnologieunternehmen CanSino Biologics Inc und dem Experten für Infektionskrankheiten Chen Wei, der Angehöriger der Volksbefreiungsarmee ist.

"Heute Morgen wurde uns rund 35 Milliliter Blut abgenommen. Die zweite Dosis wird uns innerhalb der nächsten Tage verabreicht. Ich habe während der vergangenen sechs Monate keinerlei Gegenreaktion gezeigt, keine Erkältungen, keine Fieberattacken," sagte Zhu Aobing, 28, aus der ersten Freiwilligengruppe am Samstag gegenüber der Global Times.

Der potenzielle Impfstoff soll einmal verabreicht werden, wird für schätzungsweise zwei Jahre Impfschutz bieten und soll bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad gelagert werden.

Gegenwärtig möchte das Forscherteam jedoch lieber zwei Dosen verabreichen, um den Schutz für die Freiwilligen zu verlängern. Dies geht aus Äußerungen eines der beteiligten Wissenschaftler hervor. Wenn eine zweite Dosis des Impfstoffes verabreicht wird, soll die Freiwilligengruppe für weitere sechs Monate beobachtet werden. Nach Angaben von Zhu Tao, dem Chefwissenschaftler von CanSino, seien bislang beim Impfstoff Ad5-nCoV keine gravierenden Nebenwirkung festgestellt worden.


Die Wirksamkeit des Impstoffes sei in Frage gestellt worden, weil in Phase 1 und 2 niedrige Mengen von Antikörpern im Blut der Probanden festgestellt worden seien.  Zhu ist jedoch der Auffassung, dass die neutralisierten Antikörper des Impfstoffes unterschätzt worden seien. Eine einzige Dosis könne den gleichen Schutzeffekt erzielen wie zwei Dosen eines Impfstoffes auf der Grundlage von inaktivierten Coronaviren. Zhu hob zudem hervor, dass unterschiedliche Testverfahren zu widersprüchlichen Untersuchungsergebnissen hinsichtlich der Zahl der Antikörper führen könnten.

Die Daten zeigten, dass der Impfstoff Ad5-nCoV nicht weniger effektiv sei als der identische Ad26-Impfstoff, der bereits in Russland zugelassen worden sei, sagte Zhu.

Drei weitere in China entwickelte Impfstoffe verlangen ebenfalls eine zweimalige Anwendung. Unter ihnen befinden sich zwei Impfstoffe auf der Grundlage inaktivierter Viren, die von der China National Pharmaceutical Group Sinopharm in Beijing entwickelt wurden. Ebenfalls mit inaktiverten Viren arbeitet der Impfstoff von Sinovac Biotech Ltd.

In einem normalen Testverfahren sollten 28 Tage zwischen der Verabreichung von zwei Dosen liegen, während im Notfall auch ein Abstand von 14 Tagen akzeptabel sei, sagte Yin Weidong, Geschäftsführer der Sinovac Biotech Ltd. gegenüber Medien.

Ob eine dritte Dosis erforderlich sei, werde gegenwärtig noch untersucht. In der Phase 2 der medizinischen Testreihe könne eine bereits zusammengestellte dritte Dosis zur Anwendung gelangen. Die Ergebnisse würden in Kürze veröffentlicht werden, sagte Yin. Er findet ein Absinken der Menge von Antikörpern nicht weiter alarmierend, da die Verabreichung einer weiteren Dosis des Impfstoffes den Immunisierungseffekt stabilisieren könne.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Impfstoff,Antikörper,Coronavirus,Freiwillige