Grenzgespräche zwischen China und Indien

Rückgabe eines vermissten VBA-Soldaten ein gutes Vorzeichen

21.10.2020

Ein Soldat der Volksbefreiungsarmee war am Wochenende kurzzeitig im indisch-chinesischen Grenzgebiet im Himalaya vermisst, nun aber von der indischen Armee zurückgebracht worden. Experten werten dies als positives Zeichen im Vorfeld der achten Grenzgesprächsrunde zwischen den beiden Ländern.



Der Soldat der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA), der am Sonntag kurzzeitig vermisst wurde, als er einem Hirten dabei half, nahe der chinesisch-indischen Grenze Yak (eine in Ost- und Zentralasien verbreitete Rinderart) zu finden, wurde am frühen Mittwoch von der indischen Armee an die chinesischen Grenztruppen zurückgegeben, berichtete PLA News. Die Entscheidung der indischen Armee, den chinesischen Soldaten zurückzugeben, wird im Vorfeld der achten Gesprächsrunde zwischen China und Indien auf Kommandeursebene in dieser Woche als positives Zeichen gewertet. Viele sind jedoch der Meinung, dass Indien bei den bevorstehenden Gesprächen mehr Aufrichtigkeit zeigen und weniger provokative Schritte unternehmen sollte.

 

Unter Berufung auf Regierungsquellen berichteten indische Medien am Montag, es werde erwartet, dass China und Indien ihre achte Gesprächsrunde über Grenzkonflikte abhalten und dabei den Rückzugsprozess in der östlichen Ladakh-Region diskutieren werden.

 

In einer Erklärung teilte das indische Militär mit, dass es einen gefangenen Soldaten der VBA zurückgeben werde, der Berichten zufolge die tatsächliche Kontrolllinie (LAC) überschritten haben soll. Die LAC bezeichnet den gegenwärtigen Grenzverlauf zwischen den von Indien und der Volksrepublik China besetzten Gebieten in den umstrittenen Territorien im Himalaya-Gebirge.

 

Das chinesische Verteidigungsministerium gab am 13. Oktober bekannt, dass die siebte Runde des Treffens der Oberbefehlshaber Indiens und Chinas, die einen Tag zuvor stattgefunden hatte, positiv und konstruktiv verlaufen sei und das Verständnis beider Seiten verbessert habe. Analysten sind der Ansicht, dass es unklug wäre, wenn Indien eine Konfrontation mit China schüren würde, nur um den radikalen Kräften im eigenen Land zu gefallen - zumal Indien unter der COVID-19-Epidemie und einer schleppenden Wirtschaft leidet.

 

„Indiens Schritt ist eine Geste des guten Willens im Vorfeld der Gespräche der achten Runde", sagte Sun Shihai, ein Experte am Südasien-Forschungszentrum der Universität Sichuan, am Dienstag gegenüber der Global Times. China und Indien hätten bereits zuvor Soldaten zurückgegeben, die die LAC überschritten hatten.

 

Sun wies auch darauf hin, dass die wichtigsten Themen in den bevorstehenden Gesprächen der Wiederaufbau des Mechanismus des gegenseitigen Vertrauens und der Rückzug seien. Er betonte, dass Indien so bald wie möglich eine Verpflichtung eingehen sollte.

 

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, China hoffe, dass Indien den Soldaten so bald wie möglich übergebe und mit China zusammenarbeite, um die Umsetzung des in der siebten Gesprächsrunde erzielten Konsenses zu fördern.

 

Angesprochen auf Indiens Einladung an Australien, der Malaba-Marineübung zusammen mit Japan und den USA beizutreten, mahnte Zhao jedoch, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen den Ländern dem regionalen Frieden und der Stabilität förderlich sein sollte. China und Indien sollten ein bösartiges Wettrüsten vermeiden und von Gewaltanwendung als Bedrohung absehen.

 

Einige Inder seien jedoch scheinbar der Ansicht, dass der Aufbau eines starken Militärs der richtige Weg sei, um eine friedliche Grenze zu gewährleisten, so Sun. 


Indische Medien berichteten, dass das Land am Sonntag eine Marine-Version des überschallschnellen Seezielflugkörpers „BrahMos“ von einem Tarnkappenzerstörer der indischen Marine im Arabischen Meer getestet habe. Bereits Mitte September waren bei einer der größten militärlogistischen Übungen Indiens riesige Mengen an Munition, Ausrüstung, Treibstoff, Wintervorräten und Lebensmitteln in der Region Ladakh eingesetzt worden, wie Reuters berichtete.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Indien,vermisster Soldat,Himalaya