Chinas Spielefirmen wollen ausländische Märkte mit traditioneller Kultur erobern

22.10.2020


Das chinesische Spielestudio Coconut Island expandiert auf Grundlage seines erfolgreichen Simulationsspiels vom inländischen Markt ins Ausland.


Ein Simulationsspiel mit dem Titel „Jiangnanbaijingtu“ (Auf Deutsch bedeutet es etwa: „die Landschaft der Wasserstädte südlich des Jangtse-Flusses“) ist in diesem Sommer in China zu einem Riesenhit geworden. Das Spiel feierte am 2. Juli sein Debüt und sprang in weniger als einem Monat an die Spitze der Liste der kostenlosen Spiele im Apple App Store in China.


Das Spiel ermöglicht es den Spielern, die Verwaltung chinesischer Städte zu simulieren. Zu den im Spiel enthaltenen Städten gehören Nanjing, Suzhou und Hangzhou - alle zur Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644).


Bao Weiwei ist Mitbegründer und CEO des Spiele-Unternehmens Coconut Island, das das Spiel entwickelt hat und es vertreibt. Er erklärte, dass eine große Anzahl der von ausländischen Studios entwickelten Simulationsspiele ihre Geschichten in kleinen Städten spielen lassen würden, deren kultureller bzw. historischer Hintergrund den westlichen Spielern vertrauter sei. Es gebe jedoch nur wenige Simulationsspiele, die auf chinesischen Kleinstädten basieren.


Angesichts des Erfolgs des Spiels auf dem chinesischen Markt hat Coconut Island beschlossen, in den kommenden Monaten die offizielle japanische, koreanische und englische Version von Jiangnanbaijingtu auf den Markt zu bringen.


Die Firma ist jung und klein, hat eine Belegschaft von etwa 60 Mitarbeitern. Sie wurde jedoch zu einer Reihe von internationalen Branchenwettbewerben wie der Apple Worldwide Developers Conference und der jährlichen Entwicklerkonferenz von Google eingeladen.


Die Firma wurde 2009 gegründet und begann zunächst mit der Entwicklung von Handyspielen für das iPhone. Ab 2012 begann sie auch mit der Einführung von Handyspielen für das Android-Betriebssystem. So stammten in den Anfangsjahren des Unternehmens bis zu 95 Prozent der Nutzer und Einnahmen aus ausländischen Märkten.


Doch als der chinesische Handyspielemarkt ab 2014 zu wachsen begann, verlagerte auch Coconut Island seinen Schwerpunkt allmählich auf den heimischen Markt. Gegenwärtig machen ausländische Märkte nur noch etwa 20 Prozent des Jahreseinkommens der Firma aus.


Diese Zahl ist bei weitem nicht ausreichend. Daher werden in den nächsten Jahren weitere Anstrengungen unternommen werden, um die ausländischen Märkten besser zu erschließen, kündigte Bao an.


Handyspiele werden der Schwerpunkt von Coconut Island auf dem europäischen und US-amerikanischen Markt sein. Wie Bao erläuterte, bilden Konsolenspiele auf den ausländischen Märkten immer noch den Fokus der dortigen Hersteller. Daher könnten chinesische Spielefirmen, die Handyspiele besser entwickeln und vertreiben, diese Märkte erreichen, um die Lücke zu füllen.


Es gebe auf den ausländischen Märkten viele Chancen, sagte Bao. Erstens befinde sich die globale Spielindustrie im Vergleich zur Filmindustrie noch in der Entstehungsphase. Es gebe keine eindeutig dominierende Stimme in der Spieleindustrie, was Chancen für chinesische Unternehmen schaffe, sagte er.

 

Noch wichtiger sei, dass China in den letzten vier Jahrzehnten ein rasantes Wirtschaftswachstum erreicht habe und die Dynamik in den nächsten 20 bis 30 Jahren weiter anhalten werde. Die Nachfrage der Menschen nach kulturellem Konsum werde steigen, was einen Boom für Chinas kulturelle und innovative Industrie auslösen werde, erklärte Bao.


„Qualitativ hochwertigere Kulturprodukte werden natürlich Absatzmärkte auf den ausländischen Märkten finden und schließlich in der ganzen Welt akzeptiert werden“, sagte er.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Spielefirmen,ausländische Märkte,traditionelle Kultur