Investoren sind heiß auf Aktien der Ant Group
Besucher sehen sich auf einer Industrieausstellung in Shanghai ein Modell an, das die Block-Chain-Technologie der Ant Group demonstriert.
Investoren aus dem In- und Ausland schauen derzeit fasziniert nach Shanghai und Hongkong, wo sie sich in Scharen um die begehrten Aktien der Ant Group reißen. Das Fintech-Unternehmen der Alibaba-Gruppe, strebt mit seiner doppelten Notierung in Shanghai und Hongkong den größten Börsengang (IPO) aller Zeiten an. Ant versucht, mit den IPO in beiden Städten jeweils etwa 17,5 Milliarden US-Dollar aufzubringen, wie aus den am Montag veröffentlichten Zulassungsanträgen hervorgeht.
Das Auftragsbuch von Ant an der Börse in Hongkong für institutionelle Investoren war am Montag nur eine Stunde nach Beginn der Zeichnungsfrist bereits überzeichnet, wie aus einer Firmenmitteilung hervorgeht, die an China Daily geschickt wurde und in der anonyme Insider zitiert werden.
Eine Mehrheit der Investoren habe Aufträge im Wert von mindestens 1 Milliarde US-Dollar erteilt, heißt es in der Mitteilung. „Die Investoren sind einheitlich positiv über die Aktienpreisgestaltung von Ant gestimmt", heißt es weiter.
Auch informiert das Schreiben darüber, dass der Konzern einen Großteil seines A-Aktien-Angebots an 29 strategische Investoren vergeben habe. Die Alibaba Group Holding Ltd. hat sich über ihre Tochtergesellschaft Zhejiang Tmall Technology Co Ltd. bereit erklärt, Aktien im Wert von 50,2 Milliarden Yuan (7,48 Milliarden US-Dollar) zu kaufen, was etwa 44 Prozent aller Aktien entspricht.
Überdies habe Chinas Nationalrat für Sozialversicherungsfonds (NCSSF) durch die Zeichnung von weiteren 100 Millionen Ant-Aktien 7 Milliarden Yuan injiziert, teilte das Unternehmen mit. Damit sei der Fonds zum größten strategischen Investor neben der Alibaba Group geworden.
Am Wochenende sagte Chen Wenhui, stellvertretender Vorsitzender des NCSSF, während des zweiten Bund Summit in Shanghai, dass sich die Organisation aktiv an der Kapitalbeschaffung von Ant beteiligt habe und auch noch einen größeren Anteil nehmen würde. Bereits 2015 hatte der Rat für 7,5 Milliarden Yuan fast 700 Millionen Aktien von Ant gezeichnet. Die Bewertung dieses Aktienpakets hat sich seitdem auf 48 Milliarden Yuan erhöht.
Weitere hochkarätige Investoren sind Staatsfonds aus Singapur (GIC) und Abu Dhabi (ADIA) sowie große chinesische Versicherer und Investmentfonds wie PICC und BOCOM International.
Die erwarteten mehr als 34 Milliarden US-Dollar, die aufgebracht werden sollen, würden den größten Börsengang aller Zeiten bedeuten – deutlich vor Saudi Aramcos bisherigem Rekord.
Mo Kaiwei, ein leitender Forscher am Institut für digitale Wirtschaft der Zhongnan-Universität für Wirtschaft und Recht, sagte, dass die Notierung der Ant Group an der Shanghaier STAR-Börse die Anziehungskraft inländischer Aktiengesellschaften für ausländisches Kapital erheblich steigern, ihre Finanzierungsquellen effektiv erweitern und die Vitalität des chinesischen Marktes sichern werde.
Angesichts der turbulenten internationalen Situation, die chinesischen Unternehmen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Finanzmitteln im Ausland bereitet, habe dieser Rekord-Börsengang auch eine symbolische Bedeutung, erklärte Han Hongling, ein Managementprofessor an der Zhejiang Universität: „Die Aktie selbst ist ein riesiger Magnet, um globale Investoren anzuziehen, was dabei hilft, dem chinesischen Kapitalmarkt Vitalität zu verleihen. Gleichzeitig bietet China auch große und vielseitige Investitionsmöglichkeiten für ausländische Investoren, die dadurch ihre Bedenken (über globale Unsicherheiten) loswerden können.“