China entwickelt spezielles Exoskelett-System

11.11.2020

Um Einsätze in hochgelegenen Gebieten mit komplexen Umweltbedingungen zu unterstützen, haben chinesische Wissenschaftler ein speziell diesen Anforderungen entsprechendes Exoskelett-System entwickelt. Erste Erfahrungen mit der Ausrüstung zeigen, wie wirksam diese Stützstruktur ist.



Chinesische Wissenschaftler haben vor kurzem ein Exoskelett-System entwickelt, das speziell für Hochgebirgsregionen konzipiert wurde. Die Ausrüstung kann höchstwahrscheinlich den Kraftaufwand des Trägers bei Patrouilleneinsätzen oder während der Lieferung von logistischer Unterstützung schonen. Unter dem Begriff „Exoskelett“ versteht man allgemein eine äußere Stützstruktur für einen Organismus.

 

Eine Reihe von agilen, passiven Exoskeletten [unterstützen den Träger im Gegensatz zu „aktiven“ von Elektromotoren unterstützten Systemen ausschließlich durch mechanische Hilfsmittel], die vom „Human Function Enhancement Technology Research Center“ unter dem staatlichen Rüstungsunternehmen China Aerospace Science and Industry Corp (CASIC) entwickelt wurden, sei bereits an einen Kunden ausgeliefert worden, wie die Global Times am Dienstag vom Forschungszentrum erfuhr. Sie werden voraussichtlich bei Aufgaben in hochgelegenen Regionen eingesetzt – zum Beispiel bei Patrouilleneinsätzen, Warentransporten oder logistischer Unterstützung -, wie der Entwickler der Ausrüstung mitteilte.

 

Zhang Lijian, Leiter des Forschungszentrums, sagte der Global Times, dass in der rauen Umgebung von Hochgebirgsregionen andere Geräte wie Flugdrohnen oder Roboterhunde aufgrund starker Winde oder schwierigen Terrains Schwierigkeiten haben könnten, ihre vorgesehenen Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund sei nach wie vor der Einsatz von Menschen notwendig.

 

Doch in hochgelegenen Regionen würden sich Güter, die ein Kilogramm wiegen, aufgrund des Sauerstoffmangels wie fünf Kilogramm anfühlen. Außerdem würden in einer Höhe von 3500 Metern die körperlichen Leistungsfähigkeiten eines Menschen auf nur 70 bis 75 Prozent des normalen Niveaus absinken, erklärte Zhang. Das Exoskelett könne effektiv fünf bis zehn Prozent der Energie einsparen, die beim Gehen, Klettern und Tragen von Gütern aufgewendet wird, und etwa 70 bis 80 Prozent der Energie, die beim Stehen verbraucht wird, wenn man eine Last von 25 Kilogramm trägt, so Zhang.

 

Dank der Verwendung von Kohlefasermaterialien wiege das Exoskelett nur etwa vier Kilogramm, und es sei trotz möglicher harter Einsätze in hochgelegenen, bergigen Regionen sehr haltbar. Die Ausrüstung enthalte keinen Kunststoff, umso der extremen Kälte und dem Verschleiß entgegenzuwirken.

 

Praktische Erfahrungen von Global-Times-Reportern am Dienstag ergaben, dass das Anlegen der superleichten Ausrüstung aus Kohlefaserverbundwerkstoffen weniger als eine Minute dauert und dass sie beim Gehen, Springen und Laufen leicht zu benutzen ist.

 

Um die energiesparende Funktion der Ausrüstung besser zu verstehen, setzten die Reporter der Global Times zum Testen einen 25 Kilogramm schweren Rucksack auf. Von dem Ergebnis waren sie begeistert. Man kann ein solches Gewicht leicht und ziemlich entspannt tragen und sich auf und ab bewegen, ohne Schmerzen im Rücken oder in den Schultern zu entwickeln. Ohne die Ausrüstung war der 25 Kilogramm schwere Rucksack dagegen ziemlich schwer zu tragen – vor allem auf komplexem Terrain. Das Ausziehen der Ausrüstung dauert laut den Reportern der Global Times nur etwa 10 Sekunden. 


Zhang sagte, dass es nur etwa 20 Tage gedauert habe, um die erste Charge von Dutzenden von Exoskeletten zu bauen. Deren Preis liege derzeit bei weniger als 50.000 Yuan (7500 US-Dollar) pro Stück. Auf der Grundlage der Kundennachfrage könne die Produktion auf 1000 Einheiten pro Monat beschleunigt und der Stückpreis entsprechend gesenkt werden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Exoskelett,Kohlefasermaterialien,Patrouilleneinsätze