Ein Gericht in der chinesischen Provinz Anhui hat einen Wissenschaftler aus Taiwan diese Woche zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der mittlerweile pensionierte Professor hatte im Zuge seiner akademischen Tätigkeiten auf dem Festland Jahre lang Informationen an die Behörden der Insel Taiwan weitergegeben.  

Der 60-jährige Shih bei einem Interview von CCTV.

Eine Sprecherin des Festlandes bestätigte am Mittwoch, dass der taiwanesische Wissenschaftler Tony Shih von einem Bezirksgericht in der Provinz Anhui wegen Spionage zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden sei.

Der 60-jährige Shih, ein pensionierter außerordentlicher („associate“) Professor an der National Taiwan Normal University, hat Berichten zufolge im Zuge seiner akademischen Austausch-Aktivitäten auf dem Festland seit Jahren Informationen für die Behörden der Insel gesammelt.

Im ersten Prozess seien ihm für zwei Jahre seine politischen Rechte aberkannt worden. Zudem sei persönlicher Besitz im Wert von 20.000 Yuan (2556 Euro) beschlagnahmt worden, verkündete Zhu Fenglian, eine Sprecherin des Büros für Taiwan-Angelegenheiten des Staatsrates, auf einer Pressekonferenz in Beijing. Das Gericht habe sich bei der Verhandlung des Falls strikt an das Gesetz gehalten und Shihs legitime Prozessrechte vollständig garantiert, betonte sie.

Zu den weiteren Einwohnern Taiwans, die der Spionage verdächtigt werden und deshalb vom Festland inhaftiert wurden, gehört zum Beispiel Lee Meng-chu, Direktor der Taiwan United Nations Alliance (einer „Taiwaner Unabhängigkeitsorganisation"). Gegen ihn wird wegen Spionagearbeit und Einmischung in Hongkong-Angelegenheiten ermittelt. 

Cheng Yu-chin, ein Forscher aus Taiwan, habe in der Tschechischen Republik einen Think-Tank eingerichtet und den akademischen Austausch als Tarnung genutzt, um das chinesische Festland auszuspionieren und Informationen zu sammeln, so die Berichte von CCTV.