Xinjiang – mehr als eine Reise wert Teil 1: Corona-Tests und der größte Basar der Welt

Quelle: CRI
06.12.2020
 

Der deutsche Dichter Matthias Claudius schrieb schon vor mehr als 200 Jahren: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Das gilt auch noch heute und vor allem für Reisen in das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang.


Reisen innerhalb Chinas sind glücklicherweise auch in Zeiten von Corona möglich, obwohl sie auch hier die Leichtigkeit und Spontanität vorläufig eingebüßt haben. Wo früher Flug buchen und Koffer packen als Vorbereitung reichten, kommen heute Corona-Tests und weitere Kontrollen dazu.


So mussten mein Kollege Yunfan und ich drei Tage vor der Abreise zu einem Corona-Test in ein Krankenhaus fahren. Und dann mussten wir beide husten, weil das Wattestäbchen die Schleimhaut im Rachenraum gereizt hatte. Dabei muss ich neidlos anerkennen, dass mein Kollege das wesentlich spektakulärer kann als ich. Ich hab das auf Video, einmal zuckte sein Körper allerdings kurz aus dem Sichtfeld meiner Kamera. Ich würde die Gelegenheit bei weiteren Tests bekommen, ihm auch mit vollem Körpereinsatz „etwas zu husten“, dachte ich.


Unser erstes Reiseziel Ürümqi, die Hauptstadt Xinjiangs, liegt rund 2000 Kilometer nördlich von Beijing. Die Sonne geht in Ürümqi zwar zwei Stunden früher unter, aber dennoch gilt auch dort die Beijing-Zeit.


Die Fahrt zum Flughafen, dem alten großen internationalen, leider nicht dem neuen noch größeren, ging schnell, weil wir schon um 5:30 Uhr losgefahren waren und noch wenig Verkehr war. Um 9 Uhr sollten wir fliegen. Die Gepäckaufgabe war für mich was Neues, denn man kann das jetzt selbst machen. Man scannt den Pass ein, folgt den Anweisungen und am Ende spuckt der Automat ein Ticket und den Klebestreifen für den Koffer aus. Das ging bei uns sehr schnell, vielleicht auch, weil Yunfan das erledigte.


Der Flug dauert normalerweise vier Stunden. Wir sollten um 13 Uhr ankommen. Die Zeit verging auch sprichwörtlich wie im Flug. Ich konnte mich an den mit Schnee bedeckten Bergen nicht satt sehen und freute mich schon auf Xinjiang.


Flug von Beijing nach Ürümqi: Der Blick aus dem Fenster lohnte sich


Kurz vor der geplanten Landezeit kam plötzlich eine Durchsage, sinngemäß hieß es: „Aufgrund starken Schneefalls können wir unseren Zielort Ürümqi nicht anfliegen, sondern müssen auf den Flughafen Turpan ausweichen.“ Ich hatte von der Stadt Turpan noch nie gehört.


Von Turpan mussten wir irgendwie nach Ürümqi. Denn dort wollten wir die nächsten drei Tage mit einem vielfältigen Programm verbringen. „Mit dem Hochgeschwindigkeitszug können wir Ürümqi in weniger als einer Stunde erreichen“, erklärte mir Yunfan auf dem Weg vom Flughafen zum Bus.


Karten für den schnellsten Zug gab es aber nicht mehr. Um 17:25 Uhr saß unsere große Reisetruppe mit Kollegen aus China, Ungarn, Weißrussland, der Ukraine, Bulgarien, Rumänien, Chile, Spanien, dem Kongo und Frankreich in einem recht vollen, aber leider auch recht langsamen Zug. Wie sich jedoch herausstellte, sollte dieser ungeplante Teil unserer großen Xinjiang-Reise ein perfekter Einstieg sein. Yunfan und ich saßen einige Reihen getrennt voneinander. Neben mir saßen Einheimische, beide mit Kopfbedeckungen.

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Schlagworte: Turpan,Ürümqi,Hochgeschwindigkeitszug,Xinjiang

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