Neue Schwarze Liste der USA

Unterschiedliche Auswirkungen für chinesische Unternehmen

21.12.2020

Am Freitag verkündete die US-Regierung neue Sanktionen für circa 60 chinesische Unternehmen, die nun alle auf die sogenannte „Schwarze Liste“ (Black List) gesetzt wurden. Dadurch wird der Import von ausländischen Technologien zukünftig erschwert oder sogar unmöglich. Dies werde jedoch nicht nur negative Folgen haben – im Gegenteil kann dies auch die technologische Entwicklung in China fördern.

 

 

Kurz nachdem die US-Regierung am Freitag neue Sanktionen gegen Dutzende chinesische Unternehmen verhängt hatte, versicherte ein auf dem chinesischen Festland ansässiges Unternehmen, dass der Schritt keine Auswirkungen auf aktuelle oder zukünftige Geschäfte haben werde. Ein anderes Unternehmen ließ wissen, dass es weiterhin Produkte in den USA verkaufe, während es parallel abwarte, wie genau die Beschränkungen durchgesetzt werden.

  

Das erstgenannte Unternehmen, der in Beijing ansässige Anbieter von Sicherheitsinspektionsprodukten und -dienstleistungen Nuctech Co., sagte, die Nachricht über den Schritt der USA, es auf eine neue Schwarze Liste zu setzen, komme „überraschend“. Denn Nuctech vertreibe in den USA keine Radarsysteme und es habe nie Beschwerden über die Leistung ähnlicher Produkte in einem der Märkte, die es bedient, gegeben.

  

„Wir möchten unseren Kunden versichern, dass dies keine Auswirkungen auf [unseren] aktuellen oder zukünftigen Betrieb haben wird, und wir sind bestrebt, mit den zuständigen Behörden zusammenzuarbeiten, um besser zu verstehen, warum Nuctech auf diese Liste gesetzt wurde", heißt es in einer Erklärung des Unternehmens.

 

Ein Pressesprecher des Drohnenherstellers DJI bestätigte, dass die Produkte zwar weiterhin in den USA verkauft werden könnten, es aber schwer zu sagen sei, welche weiteren Auswirkungen die Sanktionen haben werden. 

 

„Die Schwarze Liste unterscheidet sich von früheren Sanktionen, und wir brauchen noch ein paar Tage, um zu sehen, wie sie uns genau einschränken werden", erklärte der Sprecher.

 

Der auf dem Festland ansässige Chiphersteller Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC) gab nach den Sanktionen eine öffentliche Erklärung ab, in der es hieß, dass der Schritt kurzfristig keinen großen negativen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und den finanziellen Status des Unternehmens haben werde. Auf die Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau von Kapazitäten für fortschrittliche Chips unter 10 Nanometern werde dieser Schritt dagegen einen „signifikant schlechten Einfluss" haben. SMIC betonte, man werde weiterhin mit den relevanten US-Regierungsstellen kommunizieren und alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um Lösungen zu finden und den negativen Einfluss minimieren zu können.  

 

SMIC, Nuctech und DJI sind nur drei von insgesamt etwa 60 Unternehmen auf dem chinesischen Festland, die von der US-Regierung am Freitag auf eine schwarze Liste („Blacklist“) für den Handel gesetzt wurden, da die Trump-Regierung die Spannungen mit China in den letzten Wochen der Amtszeit von Präsident Donald Trump Medienberichten zufolge noch einmal verschärft hat, so Medienberichte. Die US-Regierung behauptete, dass die betroffenen Unternehmen „gegen die nationale Sicherheit oder die außenpolitischen Interessen der USA" gehandelt hätten – ohne jedoch genaue Beweise für solche Behauptungen zu liefern. 

 

US-Außenminister Mike Pompeo sagte in einer separaten Mitteilung, dass die USA„alle verfügbaren Gegenmaßnahmen" einsetzen werden, um chinesische Unternehmen und Institutionen daran zu hindern, US-Güter und -Technologien für „bösartige Zwecke" zu nutzen.  

 

Der genaue Einfluss dieser Sanktionen auf chinesische Unternehmen werde sich erst im Laufe der Zeit herausstellen und könnte zudem von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Es sei sogar denkbar, dass die Sanktionen einheimische Unternehmenzu Reformen zwingen, die sie auf lange Sicht stärker machen, sagten Industriepraktiker und Experten.

  

Für SMIC zum Beispiel würde es die Schwarze Liste noch schwieriger machen, High-End-Mask Aligner zu importieren, die es früher von der niederländischen Firma ASML gekauft hatte, bis die US-Regierung intervenierte, sagte der Telekommunikationsexperte Xiang Ligang.  

 

Die Auswirkungen auf einige Unternehmen, wie DJI, würden dagegen viel milder ausfallen, da der Großteil ihrer Komponenten keine fortschrittlichen Technologien beinhaltet, beruhigten Experten.  

 

Ke Yubao, geschäftsführender Generalsekretär der Aircraft Owners and Pilots Association of China, machte klar, dass etwa 95 Prozent der zivilen Drohnenteile, einschließlich der Chips, in China hergestellt werden. Auch Cong Baowei, Vorsitzender des einheimischen Drohnenherstellers Harwar International Aviation Technology (Shenzhen) Co, sagte, dass einheimische Drohnenhersteller nur sehr wenige Teile importieren, wie zum Beispiel Steckverbinder. Diese Teile könnten auch durch in China hergestellte Teile ersetzt werden, die normalerweise sogar weniger kosten würden, aber dafür auch von geringerer Qualität seien.

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Schwarze Liste,USA,Sanktion,Nuctech,DJI,SMIC