Experten gehen davon aus, dass sich die Entwicklung von Chinas Markt für Elektrofahrzeuge im aktuellen Jahr noch einmal beschleunigen werde. Neben dem Erfolg der einheimischen Produzenten und den Zielen der Regierung machen vor allem die ehrgeizigen Pläne des US-Herstellers Tesla Hoffnung für den chinesischen Markt.

Der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla präsentiert sich am 5. November 2020 auf der 3. China International Import Expo (CIIE) in Shanghai.

Chinas Elektrofahrzeugmarkt ist bereit, im neuen Jahr einen weiteren Gang hoch zu schalten, da sich die Autohersteller darum bemühen, lukrative Angebote zu machen, um umweltbewusste Käufer anzulocken und Chinas Ziel der Kohlenstoffneutralität in den kommenden Jahren zu erreichen.

Der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla werde bald sein Model Y, das in seinem Werk in Shanghai produziert wird, auf den Markt bringen, wie das Unternehmen am Samstag bekannt gab. Dabei berichtete das US-Unternehmen auch, dass es im Jahr 2020 weltweit fast 500.000 Autos ausgeliefert habe. Die Produktion des Model Y, ein kompakter Crossover-Sportwagen, habe in seiner Gigafactory 3 in Shanghais Lingang Special Area bereits begonnen und auch die Auslieferungen sollen in Kürze beginnen.

Tesla hat es geschafft, dank eines rekordverdächtigen vierten Quartals mit 180.570 ausgelieferten Autos in den drei Monaten von Oktober bis Dezember (30 Prozent mehr als im Vorquartal) fast die 500.000er-Schwelle zu erreichen. Im Jahr 2020 wurden weltweit 509.737 Elektrofahrzeuge produziert.

Das Unternehmen gab zwar keine aufgeschlüsselten Verkaufszahlen nach Regionen oder Modellen bekannt, doch die neueren Fahrzeuge Model 3 und Model Y haben mit 454.932 produzierten Einheiten und 442.511 ausgelieferten Fahrzeugen einen deutlich größeren Anteil am Gesamtportfolio. Die Entwicklung kam nur einen Tag nach der Ankündigung des Autoherstellers, dass er Bestellungen für sein in China hergestelltes Model Y zu niedrigeren als den erwarteten Preisen entgegennehmen werde.

Das „Long Range“-Modell, das mit einer einzigen Ladung bis zu 594 Kilometer weit fahren kann, beginnt bei 339.900 Yuan (52.533 US-Dollar). Das „Performance Range“-Modell (Sportversion), das eine schnellere Beschleunigung bietet, wird für 369.900 Yuan (57.170 US-Dollar) verkauft.

Die Preisgestaltung sei wettbewerbsfähig genug, um die Nachfrage nach Tesla-Modellen in China anzukurbeln, sagte Bill Russo, Gründer und CEO der Beratungsfirma Automobility.

„China wird auch im Jahr 2021 das globale Wachstum von Tesla ankurbeln, mehr als je zuvor", sagte auch Sharon Li, Analystin bei JL Warren Capital, in einem aktuellen Forschungsartikel.

China, der größte Automarkt der Welt, hat sich zum Ziel gesetzt, dass Fahrzeuge mit neuer Energie (NEV), einschließlich Plug-in-Hybride und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge, bis 2025 einen Anteil von 20 Prozent an den gesamten Autoverkäufen ausmachen sollen - gegenüber rund fünf Prozent im Jahr 2020. Der Wettbewerb auf dem aufkeimenden Markt für Elektrofahrzeuge wird immer härter, da sowohl einheimische als auch ausländische Anbieter emissionsfreie Autos entwickeln, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren, damit China sein langfristiges Ziel der Kohlenstoffneutralität bis 2060 erreichen kann.

Einheimische Anbieter wie Nio, Xpeng und Li Auto sind in den Markt für Elektroautos eingestiegen, die Umsätze steigen und die Aktienkurse klettern nach oben. Die Aktien von Nio an der New Yorker Börse stiegen beispielsweise im vergangenen Jahr um das Zwölffache.

Während die Entwicklung des Sektors weiter vorangetrieben wird, hat China damit begonnen, die Subventionen für NEVs in diesem Jahr um 20 Prozent zu kürzen. Die Subventionen gelten derzeit für Pkws, die weniger als 300.000 Yuan (46.370 US-Dollar) kosten.

Trotz der Kürzung wurde das nationale Subventionsprogramm im Wesentlichen um zwei Jahre von Ende 2020 bis Ende 2022 verlängert, um „den von der COVID-19-Pandemie und dem globalen Abschwung der Autoindustrie betroffenen Automobilmarkt zu stimulieren", so der International Council on Clean Transportation in einem aktuellen Bericht. Weiter heißt es darin, dass für die Ära nach der Subventionierung neue Kombinationen von nationalen und lokalen politischen Instrumenten erwartet werden.