Delisting von Chinas Telcom-Unternehmen an NYSE

Chaos schadet New Yorks Image als globaler Finanzplatz

08.01.2021

Das Foto vom 4. November 2020 zeigt die Börse in New York.


Die zwei Kehrtwendungen der New Yorker Börse (NYSE) innerhalb einer Woche in Bezug auf ihre Entscheidung, drei chinesische Telekommunikationsunternehmen von der Börse auszuschließen (Delisting), unterstreichen die Willkür und Unsicherheit der Regeln und Vorschriften in den USA. Damit würden sie dem Image der Börse als globales Finanzzentrum schaden, sagten Beamte und Experten am Donnerstag.


Die Kommentare kamen, nachdem die NYSE am Mittwoch verkündet hatte, dass sie die Unternehmen am nächsten Montag nun doch von der Börse ausschließen werde. Dies war eine weitere Kehrtwende, nachdem US-Finanzminister Steven Mnuchin Berichten zufolge dem Chef der Börse gesagt hatte, dass er mit dessen früherer Entscheidung - das Delisting rückgängig zu machen - nicht einverstanden sei.


Der jüngste Schritt unterstreiche die Verwirrung darüber, wie die vom US-Präsidenten im November erlassene Durchführungsverordnung (Executive Order) umgesetzt werden soll, fügten Experten hinzu. Diese verbietet es Amerikanern, in über 30 Unternehmen zu investieren, die angeblich mit dem chinesischen Militär in Verbindung stehen.


Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, zitierte am Donnerstag Kommentare der japanischen Finanzzeitung Nikkei, denen zufolge die häufigen Kehrtwendungen der NYSE bezüglich der Delisting-Entscheidung ein Chaos auf dem Kapitalmarkt verursachen würden. Damit schade die US-Regierung letztlich ihrem eigenen nationalen Interesse und Image. Auch der Status und die Glaubwürdigkeit der USA als globaler Kapitalmarkt würde auf diese Weise unweigerlich ausgehöhlt und beschädigt, so Hua.


„China wird die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Unternehmen zu schützen", versicherte sie.


Die NYSE hatte ursprünglich am 31. Dezember angekündigt, dass sie China Mobile Ltd, China Telecom Corp Ltd und China Unicom (Hong Kong) Ltd von der Börse nehmen würde. Am Montag (4. Januar), nach Rücksprache mit den zuständigen Regulierungsbehörden, entschied sie dann auf einmal, sie doch weiterhin an der Börse zu lassen.


Die Entscheidung vom Mittwoch (6. Januar) markierte nun eine Rückkehr zum ursprünglichen Plan. Die NYSE teilte in einer Erklärung mit, dass ihre jüngste Entscheidung, mit dem Delisting fortzufahren, auf neuen spezifischen Hinweisen beruhe, die sie erst am Dienstag vom Büro für die Kontrolle ausländischer Vermögenswerte des US-Finanzministeriums erhalten habe.


Die von der Börse verursachte Unsicherheit sorgte auch für eine volatile Woche für die drei Aktien. Jim Collins, CEO von Excelsior Capital Partners in New York, sagte: „Es ist, als würde man ein Tennismatch verfolgen. Ich kann mit dem Hin und Her nicht Schritt halten. Der Zugang zu Kapital ist jedoch so globalisiert, dass ich denke, dass es nur um Politik geht und fast keinen Einfluss auf die Fähigkeit der chinesischen Telekommunikationsunternehmen hat, Geld von westlichen Investoren zu bekommen."


Liu Chunsheng, ein außerordentlicher Professor für internationale Wirtschaft und Handel an der Zentralen Universität für Finanzen und Wirtschaft, sagte, dass das Hin und Her die Glaubwürdigkeit der USA als globales Finanzzentrum untergraben habe, indem es Bedenken ausgelöst habe, ob Washington möglicherweise willkürlich und unvorhersehbar Sanktionen gegen Firmen aus anderen Volkswirtschaften verhängen würde.


Die Kehrtwendungen könnten insofern nach hinten losgehen, als dass sie eine Gelegenheit geboten haben, Chinas finanzielles Gewicht zu erhöhen, so Liu. Denn China habe im Gegensatz zu den USA seinen Finanzsektor konsequent schrittweise in Richtung einer mehr marktorientierten, gesetzesbasierten Position geöffnet.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Delisting,China,NYSE,Telekommunikationsunternehmen