Mit der Erhöhung seines Anteils an GoPay von 70 auf 100 Prozent ist PayPal nun die erste vollständig ausländisch finanzierte Online-Zahlungsplattform in China. Dies ist ein weiteres starkes Zeichen dafür, dass China seinen Finanz- und Kapitalmarkt für ausländische Anbieter öffnet.

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Die US-amerikanische Plattform für digitale Geldtransfers PayPal ist nach dem Kauf zusätzlicher Anteile an der chinesischen Zahlungsfirma GoPay zum ersten Online-Bezahldienst in China geworden, der sich zu 100 Prozent im Besitz eines ausländischen Anbieters befindet.

Der Anteil von „PayPal Information Technology (Shanghai)“ an GoPay sei von 70 Prozent auf 100 Prozent gestiegen, wie Medienberichte am Montag unter Berufung auf Daten von Tianyancha, einer Website mit Infos zu Geschäftsdaten, berichteten. „Cofortune Information Technology Co.“ habe dafür seinen 30-prozentigen Anteil an GoPay aufgegeben.

PayPal hat in den letzten Jahren mehrere Schritte unternommen, um den riesigen digitalen Zahlungsmarkt in China zu erschließen. So hatte das Unternehmen im Dezember 2019 die Übernahme eines 70-prozentigen Anteils an GoPay abgeschlossen, wodurch PayPal die erste ausländische Zahlungsplattform wurde, die Online-Zahlungsdienste in China anbieten durfte. Die Transaktion war zuvor im September desselben Jahres von Chinas Zentralbank genehmigt worden.

Als ein an der NASDAQ notiertes Unternehmen und die weltweit führende Online-Plattform für Bezahldienste deckt PayPal mehr als 200 Länder und Regionen auf der ganzen Welt ab, hat mehr als 286 Millionen aktive Nutzer und unterstützt weltweit Transaktionen in mehr als 100 Währungen.

GoPay mit Sitz in Beijing wurde 2011 gegründet und verfügt über Lizenzen für mobile, Online- und grenzüberschreitende Zahlungsdienste in Chinas Währung (Yuan).

Im Jahr 2018 kündigte Chinas Zentralbank an, den chinesischen Markt für ausländische Anbieter von digitalen Zahlungsdiensten zu öffnen, um den Wettbewerb in der Branche für Massenzahlungssysteme (oder „Retail Payment“) zu fördern. US-amerikanische Zahlungs- und Kreditkartenunternehmen wetteifern seitdem um die Möglichkeit, in den chinesischen Markt einzutreten.

Im Juni letzten Jahres gab American Express bekannt, dass sein in China ansässiges Joint-Venture „Express Company“ von Chinas Zentralbank die Genehmigung für eine Clearing-Lizenz (Lizenz für Zahlungsabwicklungen in China) erhalten habe. Damit wurde American Express zum ersten ausländischen Zahlungsnetzwerk mit einer solchen Lizenz in Yuan auf dem Festland.

Unabhängig davon erhielt auch Mastercard Inc. im Februar 2020 die Genehmigung zum Aufbau eines Bankkarten-Clearinggeschäfts in China.

China ist anderen Nationen bei der Nutzung von mobilen Zahlungen voraus: Etwa 47 Prozent der Nutzer verwenden bereits mobile und digitale Geldbörsen („Wallets“). Im Jahr 2018 belief sich der Umfang der Zahlungen über die mobilen Bezahldienstplattformen in China auf 167,83 Billionen Yuan (25,9 Billionen US-Dollar), was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 59,7 Prozent darstellt. Erwartungen zufolge wird der mobile Zahlungssektor in diesem Jahr einen höheren Marktanteil als der Mobile Banking-Sektor haben. Bis 2026 soll der Anteil der mobilen Zahlungen dann sogar einen Anteil von 58,1 Prozent erreichen, heißt es in einem Branchenbericht von Reportlinker.