Der Traum der „dritten Generation“ einer Försterfamilie

14.01.2021

Guo Xiaoqiang (zweiter von rechts) untersucht einen Fall von illegalem Holzeinschlag. (Foto: Xinhua)  


Guo Wenle besucht im zweiten Jahr die Oberschule Nr. 1 im Kreis Pucheng in der südostchinesischen Provinz Fujian. Im Fotoalbum ihrer Familie gibt es eine alte Aufnahme von ihrem Großvater Guo Xiaosi in Försteruniform, hinter ihm steht ihr Vater Guo Xiaoqiang. Beide befinden sich vor dem Forsthaus, in dem ihr Großvater und ihr Vater gelebt und gearbeitet haben.  


Seit ihrer Kindheit verbrachte Guo Wenle die Wochenenden im Forsthaus tief im Wald. Der Wald, so kann man sagen, ist ihr lange schon ans Herz gewachsen. 


Um Guo Wenles Traum zu verstehen, muss man mit der Geschichte ihres Großvaters beginnen. Der 73-Jährige Guo Xiaosi hat sich den größten Teil seines Lebens mit Forstwirtschaft beschäftigt. Er liebte es, seiner Enkeltochter spannende Geschichten zu erzählen, die mit dem Wald zu tun hatten. So deckte er Fälle von illegalem Holzeinschlag auf. 


Guo Xiaosi arbeitete schon im Alter von fünfzehn Jahren auf dem Forstamt. 1983 wurde er einer der ersten Förster in der Gegend. Mit sechzig Jahren verabschiedete er sich in den Ruhestand. Er war an der Aufklärung zahlreicher Fälle beteiligt. 


„Früher hatten die Dorfbewohner nur wenig Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, deshalb fällten sie oft Waldbäume, um ein wenig Gewinn zu erzielen“, sagt Guo Xiaosi. „Jetzt hat sich die Wirtschaft des Landes entwickelt und das Leben der Bevölkerung wird immer besser. Die Dorfbewohner können Esspilze züchten und lokale landwirtschaftliche Produkte verkaufen, so dass sie kein Holz mehr stehlen müssen“, meint Guo Xiaosi. 


Für Guo Wenles Vater Guo Xiaoqiang war die Entscheidung, in den Forstdienst einzutreten, eine Selbstverständlichkeit. „Ich bin in einem Forsthaus geboren worden und im Wald aufgewachsen, da möchte man natürlich auch etwa für den Wald tun.“ 1987 bewarb sich Guo Xiaoqiang an der Fujianer Berufsschule für Forstwirtschaft. Nach Abschluss seiner Ausbildung kehrte er zur Arbeit in den Wald zurück. Fünf Jahre später zog auch er die Uniform des Forstdienstes an. 


„In den letzten Jahren sind sich die Menschen des Schutzes der Wälder immer bewusster geworden und sie verstehen unsere Arbeit immer besser“, sagt Guo Xiaoqiang, der derzeit Direktor des Forstamtes im Kreis Pucheng ist. Seiner Meinung nach sei die Arbeit zum Schutz des Waldes im Vergleich zu der Zeit seines Vaters viel einfacher geworden. 


Im Jahr 2019 wurde im Zuge einer Verwaltungsreform der Forstdienst in das Büro für Ermittlungen im Bereich der Lebensmittel- und Drogenkriminalität unter dem Ministerium für öffentliche Sicherheit integriert. Der Forstdienst im klassischen Sinne wurde nicht länger beibehalten. „In Zukunft werden wir nicht nur forstwirtschaftliche Aufgaben erledigen, sondern darüber hinaus mit dem Schutz des ganzen ökologischen Systems betraut sein“, sagt Guo Xiaoqiang.  


Guo Xiaoqiang benutzt oft das Beispiel des Pflanzens eines Baumes, um seiner Tochter die Prinzipien des Lebens nahezubringen: „Es dauert nur einen Augenblick, um einen Baum zu fällen, aber es dauert Jahrzehnte, bis der Baum gewachsen ist. Im Leben ist es genauso. Es ist leicht aufzugeben, aber nur mit Ausdauer kann man Träume zum Erblühen bringen.“ 


Guo Wenle, die sich auf die Hochschulaufnahmeprüfung vorbereitet, hat ihren Traum fest in den Blick genommen. Sie hofft, in Zukunft zum Umweltschutz wissenschaftlich forschen zu können. „Der Schutz des ökologischen Systems und des Waldes erfordert nicht nur Förster an vorderster Front, sondern auch Wissenschaftler, die Problemen auf den Grund gehen und wissenschaftliche Methoden anwenden, um eine nachhaltige ökologische Entwicklung zu erreichen.“

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: Beijing Rundschau

Schlagworte: Förster,illegaler Holzeinschlag,Forstdienst,ökologisches System