Meinung

Seltene Erden hin oder her: Bei der Entkopplung gibt es keine Gewinner

18.02.2021

US-Medien beschäftigen sich wieder mit dem „Decoupling“. China könnte Seltene Erden als Waffe gegen Amerika einsetzen, heißt es darin. Solche Berichte sind übertrieben. Bei einer wirtschaftlichen Entkopplung gäbe es ohnehin nur Verlierer.

 


Die Financial Times hat am Dienstag einen Artikel veröffentlicht, in dem es heißt: „China zielt auf Exportbeschränkungen für Seltene Erden, um die amerikanische Rüstungsindustrie zu schwächen.“ Darin werden die möglichen Auswirkungen einer Kürzung der Versorgung mit Seltenen Erden untersucht, sollte China seine Lieferungen reduzieren.

 

„Kampfjets wie der F-35 sind in hohem Maße auf Seltene Erden für kritische Komponenten angewiesen, darunter elektrische Systeme und Magneten. Einem Bericht des Congressional Research Service zufolge werden für den Bau eines F-35 417 Kilogramm Seltene Erden benötigt“, hieß es in dem Bericht. Im vergangenen Jahr wurde die Produktion von F-35 des Rüstungsunternehmens Lockheed Martin für unbestimmte Zeit gestoppt. Russische Medien spekulierten, dies liege an chinesischen Sanktionen gegen das Unternehmen.

 

Ob und wie China Seltene Erden als Waffe einsetzen, sind alte Themen. China wird sich schon mit der Frage beschäftigt haben. China ist der größte Produzent und Exporteur von Seltenen Erden, und die USA sind offensichtlich stark auf entsprechende chinesische Produkte angewiesen. Wenn China die Lieferung der Seltenen Erden an die USA kürzen sollte, würde dieser Schritt in den USA zweifellos Unruhe und Probleme verursachen. China hat jedoch auch kein absolutes Monopol auf den Export von Seltenen Erden. Die möglichen Auswirkungen der Beschränkung des Exports von Seltenen Erden ist also ungewiss und vielleicht nicht so machtvoll, wie manche Leute denken.

 

Am 15. Januar hat das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie damit begonnen, öffentliche Meinungen zu einem Entwurf von Regeln einzuholen, um die Regulierung der Branche für Seltene Erden weiter zu stärken. Das Ziel ist es, die Ordnung der Branche zu vereinheitlichen, die strategischen Schutzmaßnahmen zu stärken und Richtlinien für die rationale Nutzung der Seltenen Erden festzulegen. Dies ist auch eine Voraussetzung dafür, bei Bedarf gegen ausländische Firmen zurückzuschlagen, die Chinas nationalen Interessen schaden.

 

Der Bericht der Financial Times übertreibt die Atmosphäre zwischen China und den USA als konfrontativ, was einige westliche Medien gut finden. China und Amerika sind jedoch noch nicht bei einer offenen Konfrontation angelangt. Dazu müsste China einen „Krieg um Seltene Erden“ mit den Vereinigten Staaten beginnen. Ganz egal, welchen Schaden die Karte mit den Seltenen Erden anrichten kann, die Macht liegt in Chinas Händen.

In den Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten profitieren beide Seiten von Kooperation, Konfrontation nützt niemandem. Das ist kein leeres Gerede. Die Regierung unter dem Präsidenten Donald Trump hat verzweifelt versucht, sich von China abzukoppeln. Doch offensichtlich scheiterte sie daran, Chinas technologische Entwicklung einzudämmen.


Schlimmer noch, die amerikanische Seite hat einen hohen Preis bezahlt. Man kann nur hoffen, dass die Regierung unter Joseph Biden zur Rationalität zurückfindet und damit aufhört, beide Seiten in Richtung einer Abkopplung zu drängen. Die USA werden nicht in der Lage sein, sich mit Verbündeten wie Deutschland abzustimmen, um gegen China vorzugehen. Das wirtschaftliche Wohlergehen dieser Länder wird ohne China nicht mehr lange anhalten. Wenn Amerika darauf besteht, seinen eigenen Weg zu gehen, dann enden sie als neuer und einsamer Kalter Krieger.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: US-Medien,Entkopplung,China,USA