Meinung

USA besorgt über Impfstofflieferungen Chinas nach Lateinamerika

24.02.2021

Die Vereinigten Staaten sind in zunehmendem Maße besorgt über die angekündigten Lieferungen von Impfstoffen aus China nach Lateinamerika. So wird beispielsweise Uruguay am Donnerstag eine erste Lieferung von Sinovac erhalten, während die Geschäftsabschlüsse mit Pfizer in der Region nur schleppend vorangehen.


Impfstoffe von der chinesischen Firma Sinovac 


Nach Meinung von Beobachtern sähen die Amerikaner die normale Kooperation zwischen chinesischen Unternehmen und lateinamerikanischen Ländern in Sachen Impfstoffe als "Bedrohung" für ihren Hinterhof; sie könnten nicht ihr hegemoniales Denken ablegen, obwohl sie im eigenen Land mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten.

Am Donnerstag werde in Uruguay laut Berichten lokaler Medien eine erste Lieferung von 198.000 Dosen chinesischen Impfstoffes eintreffen. Das Land sei auch mit Pfizer-BioNTech handelseinig geworden, die erste Lieferung dieses Unternehmens sei für März vorgesehen.   

Argentinien hat am Sonntag den Vakzinen des chinesischen Herstellers Sinopharm eine Notfallzulassung erteilt. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Carla Vizzotti gegenüber der Buenos Aires Times vom Montag werde eine erste Lieferung im Umfang von einer Million Dosen in den nächsten Tagen erfolgen.


Argentinien startete sein Impfprogramm im Dezember 2020 mit Vakzinen aus Russland. Im gleichen Monat gab das Land grünes Licht für Impfstoff von Pfizer. Am Sonntag berichtete die Deutsche Welle jedoch, dass das vom Coronavirus schwergetroffene Land bislang von Pfizer noch keine einzige Impfdosis erhalten habe, abgesehen von der Versorgung der 3.000 Freiwilligen, die im August 2020 an Phase III der klinischen Versuchsreihe teilgenommen hatten. Der Deal sei zum Teil an den hohen Transportkosten gescheitert, da der Impfstoff von Pfizer-BioNTech unter extrem niedrigen Temperaturen gekühlt werden müsse.

Trotz des USA-freundlichen Kurses von Präsident Jair Messias Bolsonaro gilt für die große Regionalmacht Brasilien, dass bislang vor allem Impfstoffe von AstraZeneca-Oxford und Sinovac eingeführt worden sind. 

 

Mexiko hat den Rohstoff für zwei Millionen Dosen des einmalig injizierten, von China entwickelten Impfstoffes CanSino erhalten. Am 10. Februar wurde Vakzinen von Sinovac die Notfallzulassung erteilt, nachdem Lieferschwierigkeiten bei Pfizer die Impfkampagne in Mexiko nahezu zum Stillstand gebracht hatte.


In Peru begannen die Impfungen am 9. Februar mit 300.000 Dosen von Sinopharm. Zuvor hatte das Land mit Pfizer die Lieferung von 20 Millionen Impfdosen vereinbart, von denen 500.000 bis April und 250.000 im März angeliefert werden sollen.

Nach Medienberichten hätten auch Chile and Kolumbien Lieferungen chinesischer Impfstoffe erhalten.

Derartige Kooperationen mit Entwicklungsländern werden häufig als "Impfdiplomatie" bezeichnet. Das Wall Street Journal berichtete darüber unter der Schlagzeile "China liefert COVID-19-Impfstoff, um Einfluss zu gewinnen, USA an den Rand gedrängt". Associated Press berichtete, dass Chinas wachsender wirtschaftlicher und diplomatischer Einfluss in der Region von Politikern in den USA als "Bedrohung der nationalen Sicherheit" empfunden werde.

Chinesische Experten weisen darauf hin, dass derartige Befürchtungen der Vorliebe der USA für Nullsummenspiele entsprängen und die Absichten Chinas missdeuteten. Die USA pflegten die Tradition, sich gegenüber Konkurrenten zu positionieren und erwarteten nun, dass China das gleiche tun werde.

Xu Shicheng, Forscher am Institut für Lateinamerikastudien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS), sagte am Dienstag gegenüber der Global Times, dass die Lieferung von Impfstoffen nicht unter dem Aspekt der Ausschließlichkeit erfolge und China stets die Zusammenarbeit mit den Staaten Lateinamerikas begrüße.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Impfstoff,Lateinamerika,Sinovac