Chef der US-Notenbank sieht bislang nur Ansätze wirtschaftlicher Erholung

24.02.2021

Der Chef der amerikanischen Zentralbank Jerome Powell sagte am Dienstag gegenüber Kongressabgeordneten, dass die Erholung der amerikanischen Wirtschaft uneinheitlich und noch keineswegs umfassend angelaufen sei. Der Weg sei nach wie vor höchst ungewiss.

 

US-Notenbank (Foto von VCG)


"Der Anstieg von COVID-19-Fällen, die Einlieferung zahlreicher Menschen in Krankenhäusern und die Todesfälle der letzten Monate verursachen für Millionen von Amerikanern großes Leid, belasten die wirtschaftlichen Aktivitäten und behindern die Schaffung neuer Arbeitsplätze", sagte Powell auf einer Videokonferenz mit dem Bankenausschuss des Senats.

 

Die Bereiche, die am härtesten vom Auftreten des Virus betroffen seien, wiesen auch die größten Schwächen auf, weshalb die auf breiter Front durchgeführten Impfungen die "Hoffnung aufkommen lassen, im Verlauf des Jahres zu normalen Verhältnissen zurückkehren zu können".

 

Jedoch sei die Wirtschaft "noch weit entfernt" von den Zielen der Zentralbank hinsichtlich der Situation am Arbeitsmarkt und der Entwicklung des Geldwertes. Es werde wahrscheinlich noch "einige Zeit dauern" bis substanzielle Fortschritte erzielt seien, meinte der Chef der US-Notenbank.

 

"Wir werden weit im Voraus mitteilen, wenn es zu Veränderungen in unseren Anleihenkäufen kommen sollte", sagte Powell.

 

Letzten Monat hatte die Zentralbank beschlossen mit ihrer Nullzinspolitik und monatlichen Wertpapierkäufen im Umfang von 120 Milliarden US-Dollar so lange fortzufahren, bis "substanzielle weitere Fortschritte" in Sachen Arbeitsmarkt und Inflation messbar seien.

 

Während die Verabschiedung des 1,9 Billionen US-Dollar umfassenden Pakets von Präsident Joe Biden zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie durch den Kongress voranschreitet, sieht Powell auch für die nächsten Monate keinen fortdauernden Inflationsdruck.

 

"Seit einem Vierteljahrhundert leben wir in einer Welt, die faktisch keinem Inflationsdruck ausgesetzt ist. In den letzten 25 Jahren gab es im Schnitt weniger als zwei Prozent Inflation", so Powell.

 

Powell meinte zudem, dass die Vereinigten Staaten viel schneller als befürchtet die Pandemie hinter sich lassen könnten, aber "die Sache ist noch nicht ausgestanden".


"Wir müssen die Pandemie besiegen und alles unter Kontrolle bekommen, erst dann wird sich die amerikanische Wirtschaft wirklich erholen."

 

In ihrem Halbjahresbericht zur Geldpolitik, den die Zentralbank letzte Woche dem Kongress vorgelegt hat, wird vor den Risiken gewarnt, denen sich die amerikanische Wirtschaft ausgesetzt sieht, und die trotz der wachsenden Durchimpfung der Bevölkerung und der damit verbundenen Hoffnung auf ein Ende der Pandemie zunächst noch Bestand haben werden.

 

"Der Verlauf der Impfungen, das Absinken der Ausbreitung des Virus und die Geschwindigkeit, mit der die Menschen zu ihren normalen Tätigkeiten zurückkehren können, bleibt hochgradig unklar, vor allem angesichts des Auftauchens neuer, offensichtlich weit aus ansteckender Mutationen des Virus", sagte die Zentralbank und hob hervor, dass die Wirtschaftsaussichten in hohem Maße vom Verlauf der Pandemie abhingen.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: US-Notenbank,Zentralbank,COVID-19