Reste einer antiken Hauptstadt nach zweijährigen Ausgrabungen in Beijing enthüllt

26.03.2021


Zhongdu, die Hauptstadt der Jin-Dynastie (1115-1234) befand sich auf dem Gebiet des heutigen Beijing, dort, wo sich heute der Lize-Distrikt, das Geschäfts- und Finanzzentrum der chinesischen Hauptstadt, befindet. Vor kurzem stellten Archäologen das Ergebnis ihrer zweijährigen Ausgrabungen der Reste dieser antiken Hauptstadt vor.

 

Drei Teile der antiken Stadtmauer, die Sektion Gaoloucun im Westen und die Sektionen Wanquansi und Fenghuangzui im Süden fanden die Archäologen bei ihren Ausgrabungen gut erhalten vor. Eine Gesamtfläche von 2.500 Quadratmetern der alten Hauptstadt wurde während der Ausgrabungsarbeiten des Beijinger Instituts für Kunstschätze erschlossen. Auf die Reste der antiken Stadt waren Arbeiter während der Bauarbeiten für eine neue U-Bahnstrecke im Beijinger Bezirk Fengtai gestoßen.

 

Historikern zufolge nahm Beijing in der Antike eine Schlüsselstellung bei der Grenzsicherung ein und war zudem provisorische Hauptstadt, bevor die Stadt zum Zentrum der Jin-Dynastie aufstieg.

 

„Die Entdeckung der Ruinen von Zhongdu markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der chinesischen Hauptstadt hinsichtlich der Standortwahl und dem Bau”, so Lina Ding, die Forscherin, die das archäologische Projekt leitet.

 

Zhongdu diente der Jin-Dynastie, die bis zum Beginn der Yuan-Dynastie (1271-1368) 120 Jahre lang herrschte, über 60 Jahre lang als Hauptstadt.

 

Wegen der Überlagerung der antiken Hauptstadt und des modernen Beijing gestalteten sich die Ausgrabungsarbeiten schwierig. Nahezu der gesamte südliche Teil der Stadtmauer sei bereits durch Straßenbau und Erdarbeiten zerstört worden, berichtete Ding.

 

Während der Ausgrabungen entdeckten die Archäologen hervorstehende Festungsbauten, die Teil von Zhongdus Verteidigungsanlagen waren. Den Forschern zufolge bestand jeder dieser hervorstehenden Bauten aus drei Seiten, die den Wachsoldaten einen weiten Überblick ermöglichten.

 

Bei den Ausgrabungen kamen verschiedene hochmoderne Verfahren zur Erkundung, Analyse und Erfassung der antiken Überreste zum Einsatz. Es wurden Erdproben zur Analyse von Pollen und Sporen entnommen, um mehr über die landwirtschaftlichen Bedingungen zu jener Zeit zu erfahren. Auch tierische Proben wurden analysiert, mit denen die Umweltbedingungen und Ernährungsmuster studiert werden können.

 

Nach Ansicht der Archäologen wurde Zhongdu nach dem Vorbild der Städte Youzhou (Tang-Dynastie, 618-907) und Nanjing (Liao-Dynastie, 916-1115) errichtet. Bisher wurden jedoch nur wenige Überreste gefunden, die diese These stützten. Nun aber wurden direkt unter den Mauern von Zhongdu Grabstätten entdeckt, die auf die Tang- und Liao-Dynastien datiert werden. Lina Ding vom Archäologenteam zufolge sind sie ein direkter Beweis für die Richtigkeit der Annahme.

 

Bei den Ausgrabungen kamen Technologien zur genauen Untersuchung und Kartierung der Ausgrabungsstätte sowie 3D-Laserscanner zum Einsatz.


 


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Quelle: CRI

Schlagworte: Jin-Dynastie,Lize-Distrikt