Junge Frau aus Zhejiang entfaltet alte Lackkunst

31.03.2021


Anfang 2000 wurde ein rund 120 Zentimeter langer Holzbogen aus der Kuahuqiao-Ruine in Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang entdeckt. Auf dem Bogen wurden rote Lacksubstanzen gefunden. Dies bedeutet, dass der Lack als natürlicher Beschichtungsstoff schon vor 8.000 Jahren in China genutzt worden ist.

 

Lack kann sowohl in der Medizin und in Speisen als auch in der Raumfahrt verwendet werden. In den Augen der Lackkünstlerin in der Stadt Taizhou der Provinz Zhejiang, Zhang Yilin, ist der Lack ein Material, das mit verschiedensten Dingen kombiniert werden kann und vieles möglich macht.

 

Zhang beschäftigt sich schon seit acht Jahren professionell mit diesem besonderen Beschichtungsstoff. Unter ihren 50 Kommilitonen, die mit ihr gemeinsam die Lackkunst gelernt haben, arbeiten mit ihr selbst derzeit nur insgesamt zwei Leute in diesem Bereich. Es ist nicht einfach, Lack auf natürliche Weise zu gewinnen. Aus einem Lackbaum können während dessen kompletten Lebenszyklus nur zehn Kilogramm Rohlack gewonnen werden. Zur Lackgewinnung werden die Stämme des Baumes horizontal angeritzt und dann wird der herausfließende harzförmige Rohlack herausgekratzt. Aus 3.000 Lackbäumen kann man insgesamt nur ein Kilogramm Rohlack gewinnen. Zhang Yilin schätzt diesen kostbaren Stoff sehr. Sie sagt: „Der Rohlack oxidiert sehr leicht an der Luft und nach dem Gebrauch müssen die Verpackungsdosen schnell abgedeckt werden.“

 

Bei der Herstellung eines Lackkunstwerks muss man zunächst die Gegenstände, auf die der Lack in vielen Schichten aufgetragen wird, mit Stoffen kaschieren und dann verputzen. Der Vorgang der Lackierung ist sehr kompliziert und es dauert sogar monatelang, bis sich ein idealer Effekt abzeichnen kann. Der Lack kann mit verschiedenen Materialien wie Leder, Holz, Stoff, Metall und Keramik gut kombiniert werden. Im Studio von Zhang gibt es viele Werke, die aus ungewöhnlichen Materialien hergestellt worden sind. Die winzigen Muster auf einem Paar Ohrringen hat Zhang zum Beispiel durch das Aufkleben von Teilen zerbrochener Eierschalen geschaffen. Die Brosche, die sie auf ihrer Brust trägt, stammt aus einer unbekannten Frucht. Eine zufällig gefundene Pflanze, ein Stück abblätternde Wandfarbe und ein normales Weißpapier kann in ihren Händen in außerordentliche Werke umgewandelt werden. „Ich arbeite nun an einer Serie von Pflanzen-Lackkunstwerken. Ich nutze die Früchte und Bohnen, die ich im Freien gefunden habe, als Basis und behalte ihre ursprüngliche Form bei der Herstellung des Werkzeugs bei“, sagt Zhang. Endlich wurden diese normalen Dinge von ihr zum Schmuck gemacht. Die Veränderungen der Temperatur und Feuchtigkeit führen zur Entstehung der einzigartigen Texturen bei den Lackkunstwerken. Zhang bezeichnet diese unkontrollierbaren Ergebnisse als „eine Überraschung“, weshalb sie jedes Werk überrascht.

 

Um immer mehr Menschen über die Lackkunst zu informieren, betreibt Zhang Yilin einen offiziellen WeChat-Account, auf dem sie Werke von in- und ausländischen Lackkünstlern teilt. In ihrem Studio bietet sie auch Kurse an und tauscht sich mit den Kursteilnehmern über die Lackkunst aus. Zhang sagt: „Die Lackkunst wird immer aufmerksamer verfolgt. Viele Hochschulen haben ein entsprechendes Fach eingerichtet. Immer mehr Designer wollen die Lacktechniken für ihre Werke verwenden. Immer mehr Menschen wollen sich über diese Kunst informieren. Die alte Lackkunst hat eine gute Zukunft.“

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Quelle: CRI

Schlagworte: Zhejiang,Lackkunst,China