WTO: Erholung des Welthandels 2021 hängt von Impfstoffen ab

02.04.2021


Der Welthandel soll im Jahr 2021 um acht Prozent wachsen, teilte die Welthandelsorganisation (World Trade Organization, WTO) am Mittwoch mit. Der Weg aus der COVID-19-Krise beruhe auf der schnellen Einführung von Impfstoffen, hieß es.

 

Der am Mittwoch prognostizierte Aufschwung des globalen Warenhandels nach Volumen ist etwas stärker als die Vorhersage der WTO im Oktober von 7,2 Prozent.

 

Die Organisation sagte, der Welthandel sei im Jahr 2020, als die Coronavirus-Pandemie die Weltwirtschaft erschütterte, um 5,3 Prozent geschrumpft.

 

„Der starke Aufschwung des Welthandels seit Mitte vergangenen Jahres hat dazu beigetragen, den Schlag der Pandemie für Menschen, Unternehmen und Volkswirtschaften zu mildern“, sagte die neue WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala.

 

Die Einschätzung der WTO zu den Auswirkungen von COVID-19 auf den Handel im Jahr 2020 ist bei weitem nicht so schlimm, wie zunächst bei Ausbruch der Pandemie vorausgesagt wurde.

 

Vor einem Jahr hatte die internationale Organisation gewarnt, dass der Welthandel im Jahr 2020 um ein Drittel einbrechen könnte. Sie revidierte diese Schätzung aber allmählich auf einen erwarteten Rückgang von 9,2 Prozent.

 

Die starke Geld- und Fiskalpolitik sei der Hauptgrund für die geringer als erwarteten Rückgänge bei Wachstum und Handel.

 

„Die Aussichten auf eine schnelle Erholung des Welthandels haben sich verbessert. Der Warenhandel in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres expandierte schneller als erwartet“, berichtete die in Genf ansässige Organisation.

 

Obwohl die Erholung in diesem Jahr stärker als erwartet ausfallen werde, rechne sie damit, dass sich das Wachstum bis zum Jahr 2022 auf vier Prozent verlangsame.

 

Die Organisation warnte, dass die Auswirkungen der COVID-19-Krise „weiterhin zu spüren sein werden, weil dieses Expansionstempo den Handel immer noch unter dem Trend vor der Pandemie belassen würde.“

 

Okonjo-Iweala warnte, dass jeder Aufschwung des Welthandels anfällig für die nach wie vor wütende Coronavirus-Pandemie bleibe.

 

„Neue Infektionswellen könnten leicht jede erhoffte Erholung untergraben“, sagte sie gegenüber Reportern.

 

Der ehemaligen nigerianische Finanzministerin zufolge habe die schnelle Entwicklung von wirksamen Impfstoffen dem Planeten eine realistische Chance gegeben, die Pandemie zu unterdrücken und die Weltwirtschaft wieder in Gang zu bringen.

 

Doch die Chance könnte noch verspielt werden, wenn große Teile der Welt vom Zugang zu Impfstoffdosen ausgeschlossen werden.

 

„Eine schnelle globale und gerechte Einführung von Impfstoffen ist der beste Stimulusplan, den wir für die starke und nachhaltige wirtschaftliche Erholung haben, die wir alle brauchen“, sagte Okonjo-Iweala.

 

Solange jedoch „eine große Zahl von Menschen und Ländern von einem ausreichenden Zugang zu Impfstoffen ausgeschlossen ist, wird dies das Wachstum drosseln und die Gefahr bergen, dass sich die gesundheitliche und wirtschaftliche Erholung weltweit umkehrt“, warnte die ehemalige Entwicklungsökonomin der Weltbank.

 

Rund 52 Prozent der bisher verabreichten COVID-19-Impfdosen wurden laut einer AFP-Zählung in Ländern mit hohem Einkommen verabreicht. In diesen Ländern leben 16 Prozent der Weltbevölkerung.

 

Nur 0,1 Prozent wurden in den 29 Ländern mit dem niedrigsten Einkommen verabreicht. Dort leben neun Prozent der Menschen.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Welthandel,COVID-19-Krise,Impfstoffen