​Zhejiang plant Raumfahrtzentrum, Experten mahnen zur Vorsicht

08.04.2021

Eine Marssonde startet mit einer Rakete vom Typ Langer-Marsch-5 vom Startzentrum Wenchang aus ins All, 23. Juli 2020.

 

Ein Planungsentwurf für Zhejiangs wichtigste Infrastrukturprojekte im Zeitraum des 14. Fünfjahresplans (2021-25) sieht die Errichtung eines Weltraumstartzentrums im Kreis Xiangshan nahe der Stadt Ningbo vor. Die Anlage soll sich über 67 Quadratkilometer erstrecken und über ein Startgelände von 35 Quadratkilometern und auf einer Fläche von 32 Quadratkilometern über unterstützende Einrichtungen verfügen.

 

Aus einem Dokument auf der Website des Verwaltungskomitees der Freihandelszone Ningbo geht außerdem hervor, dass ein Unternehmen bereits den Zuschlag für den Bau einer kommerziellen Satellitenmontage- und Testanlage mit einer Fläche von 4.500 Quadratmetern und einer Startrampe von etwa 3.000 Quadratmetern erhalten hat.

 

Ningbo liegt auf einem Breitengrad, der für Weltraumstarts besonders günstig ist, und hat zudem eine ausgedehnte Küstenlinie. Doch angesichts der Veränderungen und Unsicherheiten auf dem Markt für Raketenstarts sollte die Lokalregierung bei der Genehmigung des Plans umsichtig vorgehen. Dies liege im Interesse der lokalen wirtschaftlichen Entwicklung und des öffentlichen Nutzens, sagte Wang Yanan, Chefredakteur der in Beijing ansässigen Fachzeitschrift Aerospace Knowledge.

Die Stadt Ningbo liegt in der südlichen entwickelten Region des Yangtsed-Deltas. Die Küstenstadt ist weltweit bekannt für ihre hohe Hafenumschlagskapazität. Das Bruttoinlandsprodukt der Stadt erreichte im Jahr 2020 die Marke von 1,24 Billionen Yuan.


Der Raumfahrtexperte Huang Zhicheng sagte am Mittwoch, dass die relativ niedrige Schwelle für den Bau von Startrampen für Raumfahrzeuge mehr Provinzen anlocke und wies darauf hin, dass die nordwestchinesische Provinz Shaanxi ebenfalls den Bau eines solchen Standortes plane.

 

Darüber hinaus haben der chinesische Raketenhersteller China Rocket Co. und die Stadtregierung von Haiyang in der ostchinesischen Provinz Shandong im Dezember 2020 ein Abkommen über den Bau einer 163 Hektar großen Produktionsbasis für Feststoffraketen geschlossen, die Dienstleistungen wie Raketenstarts auf See anbieten wird.Wang sagte, dass die Vorteile einer maritimen Plattform in Bezug auf Flexibilität und Sicherheit dazu führen könnten, dass mit dem Fortschritt der Technologien irgendwann kein Bedarf mehr an Landstartanlagen bestehe.

 

Es gibt in China derzeit vier Satellitenstartzentren: Jiuquan in der nordwestchinesischen Provinz Gansu, Taiyuan in der nordchinesischen Provinz Shanxi, Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan und das Wenchang-Zentrum für den Abschuss von Weltraumraketen auf Hainan.

 

„China wird in den kommenden Jahren schätzungsweise mehr als 1.000 Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen, doch eine Trägerrakete wie die Langer-Marsch-5 kann nur 60 Satelliten auf einmal befördern. Daher können die bestehenden Startplätze für Raumfahrzeuge die Bedürfnisse des Marktes vollständig abdecken“, sagte Huang. Es sei einfacher, Startrampen hinzuzufügen, als komplett neue Standorte zu errichten und professionelle Besatzungen auszubilden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Planungsentwurf,Infrastrukturprojekte,14. Fünfjahresplan,Weltraumstartzentrum