Taiwan steht vor extremem Wassermangel. Den Grund dafür sehen Experten vor allem in der schlechten Infrastruktur und Planungsfehlern. In einigen Regionen ordneten die Behörden eine Rationierung der Wasserversorgung an.

Screenshot von CGTN

Der Sonne-Mond-See, ein bekannter Ausflugsort für Touristen in Taiwan, hat sich in ein Ödland verwandelt. Grund dafür ist die schlimmste Wasserknappheit seit 56 Jahren, da es seit Monaten nicht mehr geregnet hat.

Der Wasserstand des größten natürlichen Süßwassersees der Insel ist um zwölf Meter gesunken und hat damit ein Rekordtief erreicht. Einige Teile des Sees sind komplett ausgetrocknet.

Dies ist die schlimmste Dürre seit einem halben Jahrhundert. Die Stauseen in Zentral- und Südtaiwan haben fast den Tiefpunkt erreicht. Wenn die derzeitige Dürre anhält, werden die großen Wasserreservoirs der Insel nur noch genug Wasser für zwei weitere Monate haben, so die Behörden.

Die Insel hat die landesweiten Wasserrestriktionen verschärft. In einigen Gegenden von Taichung, Miaoli und Changhua, wird die Wasserversorgung an zwei Tagen in der Woche ausgesetzt, wovon etwa eine Million Menschen betroffen sind.

Als Reaktion darauf forderte Tsai Ing-wen, Chefin der Taiwaner Behörden, die Bewohner auf, Wasser zu sparen. Die Behörden richteten ein Notfallzentrum ein. Tsai wurde jedoch dafür kritisiert, dass sie Meteorologen ignorierte, die schon vor Monaten vor einer schweren Wasserknappheit im Frühjahr gewarnt hatten.

Die regierende Demokratische Fortschrittspartei steht auch wegen ihren Methoden zur Linderung der Dürre in der Kritik. Zum Beispiel hat sich die Bewässerungsbehörde mit einem berühmten Tempel zusammengetan, um zur Meeresgöttin Mazu, um Regenfälle zu beten.

Experten glauben, dass neben der Trockenzeit auch menschliche Gründe dafür verantwortlich sind. Zum Beispiel sind die Flüsse auf der Insel kurz und schnell, und wenn das Wasser nicht richtig in Reservoirs gespeichert wird, kommt es in der Trockenzeit zu Wasserknappheit. In Taiwan gibt es ein ernstes Problem mit Sedimenten in den Reservoirs, und die Zahl des Lecks ist aufgrund verschiedener Faktoren wie städtischen Bauten, Erdbeben, Überlastung der Verkehrsfahrzeuge und veralteten Rohrleitungen hoch.

Die Probleme bestehen seit vielen Jahren, und viele glauben, dass die regionale Behörde es versäumt hat, Maßnahmen zu entwickeln, um die Insel auf Dürren vorzubereiten, und dass es an einer langfristigen Planung für die Nutzung der Wasserressourcen mangelt.