Branchenexperten und Wirtschaftsführer gehen davon aus, dass der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen (FDI: Foreign Direct Investment) nach China in diesem Jahr trotz der komplexen nationalen und internationalen Situation relativ schnell ansteigen wird.

Vor allem Sektoren wie Produktionsdienstleistungen - eine Kategorie von Dienstleistungen, die auf Servicefunktionen basieren -, Hightech und fortschrittliche Fertigung würden in diesem Jahr für ausländische Investitionen noch attraktiver werden, prognostizierten sie.

China plant, ausländisches Kapital anzuziehen und zu nutzen, indem es die verschiedenen Dienstleistungen optimiert und den Schutz ausländischer Investitionen stärkt, wie aus dem Plan für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung für die nächsten fünf Jahre und die langfristigen Ziele bis zum Jahr 2035 hervorgeht.

Jüngste Daten des Handelsministeriums zeigen, dass Chinas tatsächliche Nutzung ausländischer Direktinvestitionen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres im Jahresvergleich um 31,5 Prozent auf 176,76 Milliarden Yuan (27 Milliarden US-Dollar) gestiegen ist. Damit hat das Land im vergangenen Jahr die USA als den größten FDI-Empfänger überholt.

„China wird in diesem Jahr aufgrund von Veränderungen in den globalen Liefer- und Industrieketten einem größeren Druck bei der Anziehung ausländischer Investitionen ausgesetzt sein", mahnte Zhang Fei, stellvertretende Direktorin des Instituts für Auslandsinvestitionen der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit (CAITEC) zwar einerseits. „Allerdings werden die starke wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit des Landes, das riesige Marktpotenzial, die industriefreundliche Politik und das sich ständig verbessernde Geschäftsumfeld weiterhin Anziehungspunkte für ausländische Investoren sein."

Chinas Bemühungen um eine auf internationalen Regeln basierende Öffnung auf höherem Niveau würden auch seine Entschlossenheit demonstrieren, die Öffnung und Win-win-Kooperation zu fördern. Dies werde China dabei helfen, mehr ausländische Investitionen anzuziehen und das Vertrauen ausländischer Investoren zu stärken, betonte sie.

Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der US-amerikanischen Handelskammer in China bezeichneten 61 Prozent der Befragten China als ein vorrangiges Investitionsziel und äußerten Zuversicht darüber, dass das Land seinen Markt weiter für ausländische Investitionen öffnen wird. Die Mitglieder sehen vor allem weiterhin vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten in den sogenannten „Going-Global“-Plänen (die geschäftliche Expansion ins Ausland) chinesischer Unternehmen, in den Bemühungen, den Binnenkonsum anzukurbeln und in neuen digitalen Technologien.

Zhang von der CAITEC geht davon aus, dass Sektoren wie fortschrittliche Fertigung, intelligente Endgeräte, autonomes Fahren, Smart Home, Sensoren und das kommerzielle 5G-Netz sowie mit der Digitalisierung zusammenhängende Industrien während der Periode des 14. Fünfjahresplans (2021-25) zu Schlüsselbereichen für ausländische Investitionen werden könnten, während China die Chancen ergreifen müsse, die sich aus der neuen Runde der globalen technologischen Revolution und industriellen Transformation ergeben.

Zhang Yansheng, leitender Forscher am China Center for International Economic Exchanges, erwartet, dass Chinas hochwertige wirtschaftliche Entwicklung mehr FDI in den Dienstleistungssektor lenken wird, während gleichzeitig auch der Sektor der produzierenden Dienstleistungen für FDI attraktiv bleiben werde, da die chinesische Wirtschaft expandiere.

„Mehr FDI werden in Branchen wie künstliche Intelligenz, Informationstechnologie, Pharmazie und Gesundheitswesen, High-End-Fertigung sowie in die New Economy, wie industrielles Internet, fließen", so seine Prognose.