Gerechtigkeit für Minderheiten in den USA noch lange nicht in Sicht

22.04.2021

Dienstag hat ein Gericht in Hennepin im US-Bundesstaat Minnesota über den Fall des weißen Polizisten Derek Chauvin das Urteil gefällt, der den afroamerikanischen Jugendlichen George Floyd „niederkniete und tötete“: Chauvin wurde in allen drei Anklagepunkten für schuldig erklärt.

                   

Dies ist die Strafe, die der in den Fall verwickelte Polizeibeamte verdient. In einer anschließenden Rede nannte US-Präsident Joe Biden das Urteil „einen großen Schritt vorwärts“ im Kampf gegen den systemischen Rassismus in den Vereinigten Staaten. Allerdings sind mehr Menschen der Ansicht, dass der Prozess von Chauvin nur für seine Verbrechen zur Rechenschaft zog, aber Floyd keine Gerechtigkeit brachte. Der US-amerikanische Politiker Bernie Sanders sagte, dass die wirkliche Gerechtigkeit nur möglich ist, wenn die Wurzeln der Menschenrechtsverletzungen, wie die systematische Rassendiskriminierung und die Polizeibrutalität, beseitigt werden.

 

Die Rassendiskriminierung in den USA ist so schwer, dass sie durch einen einzigen Prozess unmöglich aufgelöst werden kann. Nach Angaben der New York Times sind allein während der fast drei Wochen von Chauvins Prozess in den gesamten Vereinigten Staaten mehr als drei Menschen pro Tag von den Polizei getötet worden, von denen mehr als die Hälfte Afroamerikaner oder Latinos waren. Noch tragischer ist, dass ein 15-jähriges afroamerikanisches Mädchen im US-Bundesstaat Ohio nur wenige Stunden, nachdem Chauvin vom Gericht für schuldig befunden worden war, von der Polizei erschossen wurde.

 

Eine rassistische Tragödie, die eine weltweite Protestwelle auslöste, hat bei den US-amerikanischen Polizisten gar keine Wellen geschlagen.

 

Einer der Gründe dafür ist die langjährige Duldung des amerikanischen Justizsystems. In den USA ist es nicht ungewöhnlich, dass Polizeibeamte wegen der Tötung von Menschen im Dienst angeklagt werden, und es ist äußerst selten, dass sie schließlich verurteilt werden. Laut einem Kriminologen von der Bowling Green State University wurden von den Tausenden von Polizeischießereien in den USA seit 2005 weniger als 140 Beamte wegen Mordes oder Totschlags angeklagt, und nur sieben von ihnen wurden verurteilt. Die kalte Realität hat dazu geführt, dass Minderheiten in Angst leben und die White Supremacy innerhalb des Justizsystems angeheizt wurde.

 

US-Präsident Biden sagte, dass „systemischer Rassismus ein Schandfleck in der Seele Amerikas ist“. Ein Gerichtsverfahren wird es eindeutig nicht bereinigen. Die Gerechtigkeit, nach der sich Minderheiten in den USA sehnen, ist noch lange nicht in Sicht.




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Quelle: CRI

Schlagworte: Hennepin,US-Bundesstaat,Derek Chauvin