Strategische Sicherheitsgespräche

China und Russland beheben zusammen die „globale Unordnung" nach abnehmender US-Dominanz

26.05.2021

Am Dienstag führten China und Russland in Moskau strategische Sicherheitsgespräche, bei denen es vor allem um den Umgang mit der abnehmenden US-Dominanz in einigen Regionen der Welt ging. China und Russland seien nun verstärkt gefordert, die Ordnung in diesen Teilen der Welt zu gewährleisten. In diesem Zuge komme auch der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) eine wichtigere Rolle zu.

 

China und Russland (Foto: Xinhua)


China und Russland hielten am Dienstag in Moskau eine neue Runde strategischer Sicherheitsgespräche ab. Während der regelmäßigen Interaktionen zwischen den beiden Großmächten in den letzten Monaten habe sich ein gefährlicher Trend zur Unordnung oder zu Spannungen in einigen Weltregionen gezeigt - einschließlich im Nahen Osten, in Osteuropa, in Zentralasien und im westlichen Pazifik. Diese seien nicht unwesentlich auch von der globalen strategischen Verschiebung der USA verursacht worden.

 

Chinesische Analysten sagten, dass die jüngste Veränderung im Allgemeinen durch den Niedergang der US-Hegemonie verursacht worden sei. Nicht nur der Druck und die Feindseligkeit der USA würden China und Russland näher zusammenzurücken lassen. Überdies würden auch die abnehmende Stärke und der abnehmende Einfluss Washingtons in einigen Regionen Beijing und Moskau dazu bringen, darüber nachzudenken, wie sie eine neue regionale Ordnung finden können, um die Situation zu stabilisieren und ihre Interessen nach dem Abzug der USA weiterhin zu schützen.

 

Der chinesische Spitzendiplomat Yang Jiechi und der Sekretär des russischen Sicherheitsrates Nikolai Patruschew leiteten am Dienstag gemeinsam die 16. Runde der strategischen Sicherheitskonsultationen, ein hochrangiges Treffen, das sich auf die strategische Zusammenarbeit bei der Bewältigung regionaler und globaler Sicherheits- und geopolitischer Bedrohungen konzentriert.

 

In einem Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin überbrachte Yang dabei eine Botschaft des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, in der dieser die bilateralen Beziehungen zwischen China und Russland bekräftigte. Der russische Präsident griff diese Botschaft auf und drückte seine Hoffnung aus, dass Yang seine Grüße an Xi übermittelt und die beiden Spitzenpolitiker auch in Zukunft eine enge Kommunikation aufrechterhalten.

 

Die beiden Seiten besprachen auch Fragen im Zusammenhang mit der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Russland, wobei sie die Bedeutung des Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Russland (Treaty of Good-Neighborliness and Friendly Cooperation between China and Russia) und die Feier des 20. Jubiläums von dessen Unterzeichnung betonten. Darüber hinaus besprachen sie einige weitere wichtige Themen.

 

Yang wird nach seinem Besuch in Russland noch zwei osteuropäische Länder und EU-Mitglieder - Slowenien und Kroatien - besuchen.

 

Obwohl China und Russland wiederholt zum Ausdruck gebracht hatten, dass sie nicht die Absicht haben, die USA herauszufordern und ihre Zusammenarbeit sich nicht gegen Dritte richte, war der steigende Druck der USA und ihrer Verbündeten immer ein wichtiges Thema in den Gesprächen zwischen China und Russland.

 

Nachdem Yang dem US-Außenminister Antony Blinken und dem Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan im März beim „2+2"-Dialog in Alaska gesagt hatte, dass die USA nicht qualifiziert seien, „aus einer Position der Stärke mit China zu sprechen", hatte auch der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im selben Monat in einem Medieninterview gesagt, dass Russland nicht zulassen werde, dass die USA oder irgendein anderes Land „aus einer Position der Stärke" mit ihm sprechen.

 

Diese ähnlichen Äußerungen Chinas und Russlands gegenüber den USA seien ein klares Signal an die Welt, dass die Hegemonie der USA nicht länger geduldet werde und die von den USA und ihren Verbündeten dominierte Weltordnung nicht dazu in der Lage sei, die Stabilität in vielen Regionen aufrechtzuerhalten. Im Gegenteil, diese Art von Ordnung führe sogar zu mehr Spannungen und Konflikten, so chinesische Experten.

 

Der überstürzte Abzug der USA aus Afghanistan führe zu einem Anstieg der gewalttätigen Angriffe in dem Land, und der Konflikt zwischen Palästina und Israel habe schwere Opfer gefordert, aber die Haltung der USA blockiere eine internationale Vermittlung durch den UN-Sicherheitsrat. Dies seien alles Anzeichen, die China, Russland und andere relevante Länder aufgrund der schwankenden „Pax Americana" beunruhigen, so Experten. 

 

Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) - eine internationale Organisation, zu deren Gründungsmitgliedern China und Russland gehören - werde in Zukunft eine größere Rolle im Friedensprozess in Afghanistan spielen müssen und könnte sogar eine Mitgliedschaft Afghanistans in Erwägung ziehen, erklärten chinesische Analysten. 


Sie informierten zudem darüber, dass die USA ihre Truppen von Afghanistan in andere zentralasiatische Länder verlegen wollen, um ihre militärische Präsenz aufrechtzuerhalten. Dies sei ein neues Thema, mit dem China und Russland sich beschäftigen müssten.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Russland,SCO,USA,Sicherheitsgespräche