US-Militär räumt zehn zivile Todesopfer bei Drohnenangriff in Kabul ein

18.09.2021

Am Freitag hat das US-Militär zugegeben, dass bei einem Drohnenangriff Ende August in Kabul zehn Zivilisten, darunter sieben Kinder, getötet worden sind.

 

Das Foto vom 2. September 2021 zeigt bei einem US-Angriff zerstörte Autos in der afghanischen Hauptstadt Kabul (Foto: Saifurahman Safi/Xinhua)


„Nach einer gründlichen Auswertung des vorliegenden Materials bin ich nunmehr zu der Überzeugung gelangt, dass bei dem Angriff zehn Zivilisten, darunter bis zu sieben Kinder, auf tragische Weise ums Leben gekommen sind,“ sagte Kenneth McKenzie, Kommandant des U.S. Central Command, gegenüber Journalisten auf einer Pressekonferenz des Pentagons.

 

„Wir sind zu der Einsicht gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass das Fahrzeug und die getöteten Personen mit ISIS-K in Verbindung gestanden sind. Auch stellten sie keine unmittelbare Bedrohung für US-Truppen dar,“ so McKenzie.

 

Der General räumte ein, dass der tödliche Angriff ein tragischer Fehler gewesen sei:        „Als kommandierender General bin ich für den Angriff und seinen tragischen Ausgang vollumfänglich verantwortlich.“

 

Das U.S. Central Command sagte am 29. August, dass es einen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug in Kabul gestartet habe, wodurch eine „unmittelbare“ Gefährdung des Internationalen Hamid Karzai Flughafen durch Kräfte des ISIS-K, dem afghanischen Ableger des Islamischen Staates, abgewendet worden sei. Auf dem Flughafen wurde damals die Evakuierung von US-Truppen und US-Personal abgewickelt.

 

Mark Milley, Generalstabschef der USA, hatte den Angriff als „gerechtfertigt“ bezeichnet. Es seien dabei alle Verfahrensregeln eingehalten worden.

 

Später sind jedoch Medienberichte aufgetaucht, wonach das US-Militär das falsche Ziel getroffen und Opfer unter der Zivilbevölkerung verursacht hätte.

 

Getrennte Nachforschungen der New York Times und der Washington Post fanden heraus, dass der Fahrer des Autos Zemarai Ahmadi gewesen ist, ein 43-jähriger Elektroingenieur, der für Nutrition and Education International, einer US-Hilfsorganisation aus dem kalifornischen Pasadena, gearbeitet hatte.

 

„Wir wissen nun, dass es keine Verbindung zwischen Herrn Ahmadi und dem ISIS-Khorasan gegeben hat,“ sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag in einer Stellungnahme. „Seine Aktivitäten an jenem Tag waren vollkommen harmlos und keineswegs in Verbindung mit der unmittelbaren Gefahr gestanden, vor der wir zu stehen glaubten. Herr Ahmadi und die weiteren Personen wurden zu unschuldigen Opfern unseres Angriffs.“

 

„Wir entschuldigen uns und werden versuchen, aus diesem schrecklichen Fehler zu lernen,“ sagte er.

 

Der Chef des Pentagons hob hervor, dass er eine Analyse der Ergebnisse der jüngsten Untersuchung des U.S. Central Command angeordnet habe, um herauszufinden, welche Veränderungen künftig in der „Verantwortungskette“ und bei den Einsatzplänen vorgenommen werden müssten.

 

Das Central Command hatte am 30. August verkündet, dass der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan abgeschlossen sei, womit eine 20-jähige Militärpräsenz der USA in diesem Land beendet wurde. Die dramatischen Begleitumstände des Truppenabzugs waren in den USA und im Ausland heftig kritisiert worden.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,Afghanistan,Luftangriff