Frankreich ruft Botschafter aus USA und Australien zurück

18.09.2021

Frankreich hat beschlossen, seine Botschafter aus Australien und den USA für Konsultationen zurückzurufen, nachdem Canberra ein Geschäft zum Kauf von Unterseebooten aus Frankreich hat platzen lassen und stattdessen atomgetriebene U-Boote aus den USA erwerben möchte.

 

„Auf Wunsch des Präsidenten der Republik habe ich beschlossen, unverzüglich unsere Botschafter in den USA und Australien zu Konsultationen nach Paris zurückzurufen. Diese außergewöhnliche Maßnahme ist durch den außerordentlichen Ernst der Ankündigungen vom 15. September durch Australien und die USA gerechtfertigt,“ sagte Frankreichs Außen- und Europaminister Jean-Yves Le Drian am Freitag in einer Stellungnahme.

 

Es sei das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass Frankreich eine derartige Maßnahme gegenüber diesen beiden Ländern ergriffen habe, heißt es in französischen Medien.

 

Freitagmorgen sagte der Staatssekretär für Europafragen, Clement Beaune, dass Frankreich bei den gegenwärtigen Handelsgesprächen zwischen Australien und der Europäischen Union (EU) dem Lande nicht länger vertrauen könne, nachdem am vergangenen Mittwoch die neue Sicherheitspartnerschaft „AUKUS“ (Australien-UK-US) vorgestellt worden sei. Die erste Initiative unter dem Dreierbündnis wird die Lieferung einer Flotte atomgetriebener U-Boote aus Großbritannien und den USA an Australien, obwohl das Land im Jahre 2016 mit Frankreich einen Vertrag über den Bau von zwölf konventionellen, mit Dieselaggregaten betriebenen U-Booten geschlossen hat. 

 

Le Drian nannte am Donnerstag den Schritt der drei Staaten einen „Stich in den Rücken“, „Wir hatten ein Vertrauensverhältnis zu Australien aufgebaut. Dieses Vertrauen wurde verraten,“ so der Minister.

 

„Das Verhalten Amerikas verwirrt mich; diese einseitige und brutale Entscheidung ähnelt stark den Winkelzügen, die wir von Donald Trump gewohnt waren.“

 

Vor dem Hintergrund internationaler Bedenken wegen der Verbreitung von nuklearem Material und Atomtechnologie durch dieses Rüstungsgeschäft, sagte die Internationale Atombehörde (IAEA) in einer Presseaussendung, dass sie sich in Übereinstimmung mit ihren Verfahrensregeln und Sicherheitsvorkehrungen mit  Australien, Großbritannien und den USA in Verbindung setzen werde.

 

China hat ebenfalls Widerstand gegen das Vorgehen der drei Länder angekündigt und den Schritt als „reinsten Akt der Verbreitung von Atomwaffen bezeichnet.“

 

Wang Qun, Chinas Gesandter bei den Vereinten Nationen (UN) und anderen internationalen Organisationen in Wien, sagte, dass „durch die offene Unterstützung Australiens,“ einem Staat ohne Atomwaffen, beim Erwerb und dem Aufbau einer atomgetriebenen U-Bootflotte „ganz offensichtlich nukleares Material und Atomtechnologie verbreitet werden.“


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Australien,USA,Botschafter,Frankreich