Rückkehr an die inländischen Märkte

Neue Vorschrift aus Washington könnte chinesische Unternehmen von US-Börsen drängen

24.09.2021

Wie Berichte in mehreren Medien vermuten lassen, hat die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) eine neue Vorschrift erlassen, die dazu führen könnte, dass viele chinesische Unternehmen die Börsen in den USA verlassen müssen. Experten machen jedoch klar, dass dies kein Problem wäre, da Chinas inländische Börsen mittlerweile gute Alternativen sind. 


Fußgänger mit Gesichtsmasken gehen am 18. März an der New Yorker Börse vorbei. Foto: Xinhua

 

Die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat Berichten zufolge eine neue Vorschrift erlassen, die chinesische Unternehmen mit dem Ausschluss von der Börsennotierung in den USA bedrohen könnte. Nach Ansicht von Experten könnte dies mehr chinesische Unternehmen dazu veranlassen, die US-Börsen zu verlassen und sich stattdessen an die Börsen auf dem Festland oder in Hongkong zu wenden.


Nach der neuen Vorschrift, die am Mittwoch von der SEC verabschiedet wurde, werden Unternehmen mit Hauptsitz in einem Land, in dem sich die Behörden weigern, die Einhaltung der Vorschriften der US-Regulierungsbehörden zuzulassen, bis auf wenige Ausnahmen als „nicht konform“ betrachtet, heißt es in einem entsprechenden Bericht der South China Morning Post. Obwohl China in der Vorschrift nicht explizit erwähnt wird, sehen ausländische Medien darin eine Regelung, die vor allem auf chinesische Unternehmen abzielt, die an der US-Börse notiert sind. Die SEC ist auch dabei, ein Ende 2020 in Kraft getretenes Gesetz umzusetzen, wonach ausländische Unternehmen, die an US-Börsen notiert sind, von der Börse gestrichen werden müssen, falls sie drei Jahre in Folge keine Prüfungsergebnisse vorgelegt haben.


Die SEC hat in letzter Zeit wiederholt angedeutet, dass sie plant, die Verwaltung von chinesischen Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind, zu verschärfen. Reuters zufolge verschickte die SEC am Montag sogar eine Warnung an Investoren, in der sie auf die potenziellen Risiken hinwies, die angeblich entstehen, wenn man Geld in US-Unternehmen investiert, die zwar Verträge mit einem chinesischen Unternehmen haben, aber keine Kontrolle über die Organisation ausüben.


Die Verabschiedung der neuen Vorschrift könnte zu einem Einbruch der Aktien von in den USA notierten chinesischen Unternehmen führen und gleichzeitig den Trend verstärken, dass sich chinesische Unternehmen von den US-Börsen zurückziehen und stattdessen an die Märkte auf dem Festland oder in Hongkong zurückkehren, so Experten.


Zhang Yi, CEO des iiMedia Research Institute, entwarnte jedoch sofort, dass sich die Unternehmen keine allzu großen Sorgen über das harte Vorgehen der USA gegen dort notierte chinesische Unternehmen machen müssten. Zum einen würden die meisten Firmen von US-Investoren und nicht von chinesischen Investoren unterstützt, so dass diese am stärksten betroffen sind, wenn die Unternehmen gezwungen werden, die Börse zu verlassen. Außerdem treffe die chinesische Regierung bereits Vorbereitungen, um Unternehmen bei der Suche nach inländischen Börsengängen zu helfen, falls sie vom US-Markt verdrängt werden sollten. Zu diesen Bemühungen gehören unter anderem die Einrichtung der neuen Börse in Beijing und die Vervollkommnung der Vorschriften für das Science and Technology Innovation Board (STAR) in Shanghai. Auch die vollständig internationalisierte Börse in Hongkong wird nach Ansicht von Experten wahrscheinlich zur ersten Priorität für die von den US-Börsen gestrichenen Unternehmen gehören.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Börse,USA,China,Hongkong