Warum Chinas verarbeitendes Gewerbe seit einem Jahrzehnt weltweit führend ist

28.09.2021

Das verarbeitende Gewerbe Chinas stehe seit 2010 elf Jahre in Folge an der Weltspitze, sagte Xiao Yaqing, Minister des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) vor kurzem auf einer Pressekonferenz und zeigte sich erfreut darüber, dass die Position des Landes als Produktionszentrum weiter gestärkt wurde. 


Das Niveau der Fertigungsindustrie erhöht sich ständig 


Chinas Position als großes Produktionsland hat sich weiter gefestigt, was sich in mehreren Aspekten niederschlägt.   

Ein großes Volumen: Die industrielle Wertschöpfung des chinesischen verarbeitenden Gewerbes stieg von knapp 17 Billionen Yuan (über 2,2 Bio. Euro) im Jahr 2012 auf 26,6 Billionen Yuan (über 3,5 Bio. Euro) im Jahr 2020. Damit haben chinesische Hersteller ihren Anteil an der weltweiten industriellen Wertschöpfung von 22,5 auf fast 30 Prozent erhöht. 


Ein komplettes Industriesystem: China verfügt außerdem über das umfassendste Industriesystem der Welt mit 41 großen Industriekategorien laut der Industrieklassifikation der Vereinten Nationen. Mehr als 40 Prozent des Outputs der in China hergestellten Produkte gehören zur Weltspitze der 500 wichtigsten Industriegüter.  


Eine starke Wettbewerbsfähigkeit: Inzwischen sind immer mehr chinesische Schlüsselindustrien, darunter Photovoltaikanlagen, Elektroautos, Haushaltsgeräte und Smartphones, weltweit führend, und hochwertige Markenprodukte, wie zum Beispiel im Bereich Telekommunikationsgeräte, Baumaschinen und Hochgeschwindigkeitszüge erobern die globalen Märkte. 


Warum steht Chinas verarbeitendes Gewerbe seit 2010 elf Jahre in Folge an der Weltspitze? Zur Begründung nannte Xu Zhaoyuan, Vizeleiter der Abteilung für industrielle Wirtschaft am Entwicklungsforschungszentrum beim Staatsrat, das Wirtschaftssystem und das Geschäftsumfeld des Landes. Voll zur Geltung gebracht wurden seit der Reform und Öffnung die komparativen Vorteile, insbesondere die der Humanressourcen und die der industriellen Unterstützung, die sich aus der Größe der chinesischen Wirtschaft und Bevölkerung ergeben. Gleichzeitig habe sich China im Rahmen der WTO und gemäß den Grundsätzen der sozialistischen Marktwirtschaft voll in den internationalen Wettbewerb eingebracht und die Ressourcen im In- und Ausland gut koordiniert. 


Widerstandsfähigkeit weiter verstärken 


Xu Zhaoyuan ist der Auffassung, dass China in den meisten Industrien des mittleren und unteren Segments über starke Produktionskapazitäten verfüge und einige hochwertige Produkte ebenfalls ein hohes Produktionsniveau aufwiesen. Defizite bestünden derzeit noch vor allem in den High-End-Segmenten und Basiskompetenzen.  


Pan Helin, Direktor des Instituts für digitale Wirtschaftswissenschaften an der Zhongnan-Universität für Finanzen und Recht, ist der Ansicht, dass die Defizite zum einen in der schwachen technischen Kapazität der wichtigen Knotenpunkte in der Lieferkette und zum anderen in der zu verbessernden Präzision lägen, die beide letztendlich durch technologische Durchbrüche behoben werden müssten. 


Hierfür schlägt Xiao Yaqing vor, dass einerseits das Projekt zur Umgestaltung der industriellen Technologie gefördert werden sollte, indem man das besondere Augenmerk auf jene Bereiche richtet, in denen Schwachstellen und Defizite konzentriert existierten. Andererseits sollte der Aufbau eines nationalen Innovationszentrums für das verarbeitende Gewerbe beschleunigt werden. 


„Es ist erforderlich, die Umwandlung und Modernisierung der gesamten industriellen Kette traditioneller Industrien voranzutreiben und zugleich Informationstechnologie, neue Materialien, Prozesse und Ausrüstung der neuen Generation sowie auf neue aufstrebende Industriezweige wie Luft- und Raumfahrt sowie Schifffahrt ins Visier zu nehmen. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung der Industrien und die digitale Industrialisierung energisch gefördert, die Zukunftsindustrien zukunftsweisend gestaltet und die Initiative für die industrielle Entwicklung ergriffen werden sollte“, sagte Tian Yulong, Chefingenieur des MIIT.  


Nach Ansicht von Liu Zhibiao, Präsident des Changjiang-Instituts für industrielle Wirtschaftsforschung an der Nanjing-Universität, müsse der Förderung „spezialisierter und neuer“ kleiner und mittlerer Unternehmen  (KMU) besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, da bestimmte Schlüsselprodukte, Kerntechnologien und wichtige Glieder in der industriellen Kette häufig von diesen KMU bereitgestellt würden.  


Intelligente Fertigung ist die bahnbrechende Richtung 


Intelligente Fertigung ist ein wichtiger Weg für die verarbeitende Industrie, um Größe in Stärke umschlagen zu lassen. Die Statistiken zeigen, dass sich die digitale Transformation der chinesischen Fertigungsindustrie umfassend beschleunigt hat. Ende Mai dieses Jahres erreichten die Durchdringungsrate digitaler F&E- und Design-Tools und die numerische Kontrollrate von Schlüsselprozessen in chinesischen Unternehmen 73,5 bzw. 52,4 Prozent. 


Mit Blick auf den Digitalisierungstrend sagte Xiao, dass die Digitalisierung der Fertigungsunternehmen der „obligatorische Kurs“ für die Entwicklung des Sektors sei, und versprach, die digitale Transformation im gesamten Sektor gemeinsam mit dem Ausbau der 5G-Netze zu fördern. 


Xu Zhaoyuan sagte, dass es notwendig sei, „Internet plus Fertigung“ zu fördern, die Fertigungsindustrie zur Digitalisierung, Vernetzung, intelligenten Transformation und Modernisierung zu führen sowie das Niveau von Forschung und Entwicklung, Produktion, Management und Service der Unternehmen umfassend zu verbessern, um China durch die Konvergenz von Internet und Fertigungsindustrie von einem großen Fertigungsland zur einer Fertigungsmacht zu entwickeln. 

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Quelle: Beijing Rundschau

Schlagworte: Fertigungsindustrie,Produktionszentrum,China