Der chinesische Staatsrat und Verteidigungsminister Wei Fenghe und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu haben am Dienstag per Videoschaltung Gespräche geführt, in denen sie sich verpflichteten, die strategische Zusammenarbeit zwischen den beiden Streitkräften bei gemeinsamen Übungen und Patrouillen zu vertiefen. Dadurch solle ein Beitrag zur Wahrung der Kerninteressen beider Länder und zur Erhaltung von Frieden und Stabilität in der Region geleistet werden.

Die Nationalflaggen von China und Russland auf dem Roten Platz in Moskau. Archivfoto: Xinhua

Nach Ansicht von Experten deuten die Gespräche darauf hin, dass gemeinsame Übungen und Patrouillen zu einer normalisierten Vereinbarung zwischen den beiden Streitkräften werden und die Möglichkeit einer gemeinsamen See-Luft-Patrouille in Zukunft nicht ausgeschlossen werden kann.

Beide Seiten erkennen an, dass sich die umfassende strategische Partnerschaft zwischen China und Russland für eine neue Ära auf hohem Niveau weiterentwickelt hat, wobei die beiden Militärs in verschiedenen Bereichen, insbesondere bei gemeinsamen Übungen, neue Durchbrüche erzielt haben.

Die Marine, das Heer und die Luftwaffe Chinas und Russlands haben im Jahr 2021 angesichts der zunehmenden Besorgnis über die regionale Instabilität eine strategische Zusammenarbeit eingeleitet. Die Luftstreitkräfte beider Länder führten am 19. November eine gemeinsame Patrouille im asiatisch-pazifischen Raum durch, zwischen dem 17. und 23. Oktober fand ihre erste gemeinsame Seepatrouille in den Gewässern des Westpazifiks statt.

Im August absolvierten beide Seiten im Nordwesten Chinas eine gemeinsame strategische Übung, bei der einige der modernsten Waffen der Welt und eine starke Sättigungsfeuerkraft zum Einsatz kamen, die Analysten zufolge jeden Gegner überwältigt hätte.

Chinas 10.000-Tonnen-Zerstörer vom Typ 055 traf Mitte Oktober ebenfalls zum ersten Mal mit einer ausländischen Marine zusammen, als China und Russland eine gemeinsame Marineübung im Japanischen Meer unternahmen.

Die Gespräche am Dienstag deuten darauf hin, dass gemeinsame Übungen und Patrouillen zwischen den wichtigsten Teilstreitkräften Chinas und Russlands auch in Zukunft regelmäßig stattfinden werden, erklärte Zhang Junshe, ein leitender Wissenschaftler an der Marineforschungsakademie der Volksbefreiungsarmee (PLA), am Dienstag der Global Times. Diese Schritte hätten das hohe Maß an strategischem Vertrauen zwischen den beiden Streitkräften gezeigt und würden ihre Fähigkeit zur gemeinsamen Bewältigung von Sicherheitsbedrohungen weiter verbessern, fügte Zhang hinzu.

Beobachter merkten an, dass die Möglichkeit einer gemeinsamen See-Luft-Patrouille zwischen den beiden Ländern nicht ausgeschlossen werden könne. Konkrete Zeitpläne seien jedoch noch nicht bekannt gegeben worden. 

Im Gegensatz zur AUKUS-Allianz zwischen den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien, die ein offensichtlicher Versuch sei, Verbündete einzubinden, um ein drittes Land ins Visier zu nehmen, ziele die Zusammenarbeit zwischen China und Russland darauf ab, die Verteidigungsmechanismen angesichts der zunehmenden Bedrohung durch regionale Instabilität zu verbessern. Daher werde sie dem regionalen Frieden nur zugutekommen, so Zhang.