Die Yachihe-Brücke, ein Teil der Guiyang-Qianxi-Autobahn in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. (23. Juli)

Chinas Vorstoß zur Umsetzung von Großprojekten hat sich in letzter Zeit beschleunigt. Damit signalisiert die Regierung ihre Entschlossenheit, inmitten des Abwärtsdrucks  ein nachhaltiges, stetiges Wachstum zu fördern und effektive Investitionen auszuweiten.

Experten erwarteten weitere Schritte der politischen Entscheidungsträger zur Unterstützung der Wirtschaft als Reaktion auf die zunehmende Unsicherheit im In- und Ausland, wie zum Beispiel die Stabilisierung von Investitionen, die Beschleunigung der Ausgabe und Verwendung von lokalen Staatsanleihen und die Beschleunigung von Projektgenehmigungen, um den Abwärtsdruck auf das Wachstum im nächsten Jahr zu mildern.

In diesem Jahr haben verschiedene Regionen den Bau von Großprojekten beschleunigt, vor allem in fortschrittlichen Produktionsbereichen wie Informationstechnologien der nächsten Generation, neue Energien und High-End-Ausrüstung.

Im vergangenen Monat wurden in der zentralchinesischen Provinz Hubei 805 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 452 Milliarden Yuan (62,5 Mrd. Euro) auf den Weg gebracht, darunter 469 fortschrittliche Fertigungsprojekte.

Shenzhen in der Provinz Guangdong baut ebenfalls aktiv effektive Investitionen aus. Die Stadt hat im vergangenen Monat 224 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 445,5 Milliarden Yuan auf den Weg gebracht, die ein breites Spektrum von Bereichen wie numerische Steuerungen und Halbleiterdisplays abdecken.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres stiegen Chinas Anlageinvestitionen in der Hightech-Industrie um 17,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit um 11,2 Prozentpunkte mehr als das Gesamtniveau. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes stiegen die Investitionen in der Hightech-Industrie im gleichen Zeitraum um 23,5 Prozent.

„Die beschleunigte Umsetzung von Großprojekten wird dazu beitragen, das Wachstum zu stabilisieren und Investitionen zu fördern“, sagte Luo Zhiheng, stellvertretender Direktor und leitender makroökonomischer Analyst in der Forschungsabteilung von Yuekai Securities. „Infrastrukturinvestitionen und Investitionen im verarbeitenden Gewerbe werden eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Investitionen spielen.“

Die Investitionen in der verarbeitenden Industrie sollten angesichts der verbesserten Rentabilität und der staatlichen Anreize zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und zur Stärkung der Industrieketten weiter ansteigen. 

Luo schätzt, dass die BIP-Wachstumsrate im Jahr 2022 etwa 5,2 Prozent erreichen wird, und sagte, dass mehr Anstrengungen unternommen werden sollten, um die effektiven Investitionen auszuweiten, einschließlich der beschleunigten Umsetzung von Projekten im Rahmen des zentralen Haushaltsinvestitionsplans, der Förderung von Investitionen in strategische aufstrebende Industrien, der Verringerung des Drucks durch die steigenden Rohstoffpreise und der Erhöhung der finanziellen Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Die Ansichten Luos wurden von Wu Chaoming, Chefökonom bei Chasing Securities, geteilt. Wu sagte, er erwarte, dass sich die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe im Jahr 2022 weiter erholen werden, während die Infrastrukturinvestitionen in einem begrenzten Rahmen wieder anziehen könnten.

Mit Blick auf das nächste Jahr sagte Wu, dass die KMU mit Problemen wie steigenden Rohstoffpreisen, Energieknappheit, steigenden Arbeitskosten, unzureichenden Aufträgen und der anhaltenden COVID-19-Pandemie konfrontiert sein werden.