VIE-Strukturen

Vorschriften für geordnete Börsennotierungen in Übersee in Kürze erwartet

03.12.2021

Chinas Staatsrat plant neue Vorschriften bei bestimmten Börsengängen von chinesischen Unternehmen in Übersee. Dadurch soll die Datensicherheit gewährleistet und unkontrollierte Kapitalausweitung verhindert werden.


Experten zufolge wird China bald neue Regeln zur Unterstützung geordneter Börsennotierungen und zur Stärkung der Aufsicht über unzureichend regulierte Eigentumsstrukturen veröffentlichen. Am Mittwoch dementierte die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde (China Securities Regulatory Commission) ausländische Medienberichte, wonach die Behörde ein Verbot von Börsennotierungen chinesischer Unternehmen im Ausland plane, die auf eine VIE-Struktur zurückgreifen. Bei dieser „Variable Interest Entity“ genannten Struktur übernimmt ein im Ausland registriertes Unternehmen durch Verträge die Kontrolle über ein auf dem chinesischen Festland ansässiges Unternehmen und umgeht so die Prüfung vor der Börsennotierung durch die inländischen Behörden. Viele Internetfirmen wie Tencent und Sina sind über diese Struktur im Ausland an die Börse gegangen.

 

Ren Zeyu, außerordentlicher Professor an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaft und Recht in Beijing, sagte, die Reaktion der Kommission deute darauf hin, dass bald überarbeitete Vorschriften für die Börsennotierung im Ausland veröffentlicht werden könnten. Diese sähen dann regulatorische Kontrollen im Einklang mit den potenziellen Auswirkungen einer Börsennotierung auf die Datensicherheit vor.

 

„Wenn eine VIE-strukturierte Börsennotierung im Ausland die Datensicherheit des Landes bedroht, wird erwartet, dass die Aufsichtsbehörden der Branche, das Handelsministerium und die Wertpapierbörse eine gemeinsame Aufsicht vor der Börsennotierung durchführen“, sagte Ren. Andernfalls müssten sich VIE-strukturierte Unternehmen, die eine Börsennotierung im Ausland anstreben, lediglich bei den chinesischen Behörden registrieren lassen, und es werde automatisch grünes Licht gegeben, wenn keine Einwände erhoben würden, sagte er.

 

Die erwarteten regulatorischen Überarbeitungen zielen keineswegs darauf ab, VIE-strukturierte Unternehmen von der Finanzierung auf internationalen Märkten auszuschließen, sondern werden solche Transaktionen einer Regulierung unterwerfen, die Datensicherheit gewährleisten und eine unkontrollierte Kapitalausweitung verhindern, fügte Ren hinzu.

 

Nachdem Chinas Staatsrat im Juli eine Richtlinie veröffentlicht hatte, die eine Aktualisierung und Verbesserung der 1994 eingeführten einschlägigen Vorschriften und Gesetze für die grenzüberschreitende Datenübertragung vorsieht, denkt China über eine Überarbeitung der Regeln für die Börsennotierung im Ausland nach.


Fang Xinghai, der stellvertretende Vorsitzende der Regulierungskommission, sagte im Oktober, dass China das Regulierungssystem für Auslandsnotierungen verbessern werde. Dadurch sollen chinesische Unternehmen sowohl die inländischen als auch die internationalen Kapitalmärkte besser nutzen können.

 

David Lu, Geschäftsführer und China Leader of Corporate Finance Practice bei Duff& Phelps, einem Teil von Kroll, sagte, er hoffe, bald Lösungen für Probleme wie VIE-Strukturen, Datensicherheit und Nachhilfe in Bezug auf Auslandsnotierungen zu sehen.


Sobald Details zur Umsetzung der Richtlinien vorlägen, was hoffentlich im kommenden Jahr der Fall sein werde, würden viele Unternehmen, die von diesen Problemen betroffen sind, in der Lage sein, sich um die Einhaltung der Vorschriften zu bemühen. Es sei im Interesse aller Marktteilnehmer, die Wege für chinesische Unternehmen zu ebnen, die im Ausland, insbesondere auf dem amerikanischen Markt, an die Börse gehen wollen. Der amerikanische Markt sei für chinesische Unternehmen aufgrund seiner professionellen Investorenbasis und der hohen Markteffizienz nach wie vor ein attraktives Ziel für eine Börsennotierung.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: VIE-Strukturen,Börsennotierung,China,Übersee