Chinesische Quellen und Experten haben am Sonntag Indien für seine Einmischung in Energieprojekte chinesischer Unternehmen in Sri Lanka kritisiert. Sie erklärten, dass die Einmischung Neu-Delhis eine ernsthafte Bedrohung für die Entwicklung und den Wohlstand in südasiatischen Ländern wie Sri Lanka darstelle.

Indische Medien hatten zuvor berichtet, dass ein Projekt zur Installation von hybrider Energie auf einigen sri-lankischen Inseln aufgrund von „Sicherheitsbedenken einer dritten Partei“ auf Eis gelegt worden war. Indien habe sich fast ein Jahr lang bemüht, China von den Projekten in Sri Lanka abzubringen, berichtete die Times of India am Samstag.

Indien hat sich zu dieser Entwicklung bislang nicht geäußert. Quellen in Colombo berichten jedoch, dass Bedenken geäußert worden seien, in denen die Nähe des Standorts zur indischen Küste angeführt wurde, wie The Hindu im Februar berichtete. Den Angaben der Zeitung zufolge hat Neu-Delhi angeboten, das Projekt mit einem Zuschuss von zwölf Millionen US-Dollar durchzuführen. SinoSoar Hybrid Technology, ein in Beijing ansässiges High-Tech-Unternehmen für erneuerbare Energien, ist für das Projekt verantwortlich.

„Es ist lächerlich, dass Indien Sicherheitsgründe anführt, um sich in das Projekt einzumischen. Das sri-lankische Projekt ist klein und versorgt Dörfer auf drei kleinen Inseln mit Strom. Da die Inseln und das Hauptgebiet Sri Lankas durch das Meer getrennt sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Stromnetz nicht an andere Orte in Sri Lanka angeschlossen wird“, sagte eine dem Unternehmen nahestehende Quelle der Global Times.

Alle großen Projekte für erneuerbare Energien in der Welt seien mit Datenerfassungssystemen ausgestattet, um Wetterdaten wie Windgeschwindigkeit und Lichtintensität zu sammeln. Seit 2010 müssen diese Informationen jedoch in lokalen Datenzentren gespeichert werden, da Länder auf der ganzen Welt die IT-Sicherheit erhöht hätten, so die Quelle.

„Indien hat Nachbarländer wie Sri Lanka immer als seinen Hinterhof betrachtet. Unsere Hilfe in Sri Lanka wird als Einmischung in Indiens Angelegenheiten angesehen, da China als potenzieller Feind Indiens angesehen wird“, sagte Wang Dehua, ein führender Experte für südasiatische Angelegenheiten in Shanghai, der Global Times am Freitag.

Indien hat nach dem tödlichen Grenzkonflikt im Galwan-Tal im vergangenen Jahr einen schweren Schlag erlitten und ist gegenüber den südasiatischen Ländern in Bezug auf Themen mit Chinabezug sensibler geworden. Indien verfolge mit allen Mitteln einen direkten Wettbewerb mit China im Indischen Ozean, sagte Liu Zongyi, Generalsekretär des Forschungszentrums für die Zusammenarbeit zwischen China und Südasien an den Shanghaier Instituten für Internationale Studien.

Experten warnten davor, dass Indiens Einmischung in Projekte die Interessen Sri Lankas verletzen werde, da das von Indien zerschlagene Projekt auf den Malediven wieder aufgenommen worden sei.

Am Montag teilte die Umweltministerin der Malediven, Shauna Aminath, in einem Tweet mit, dass das Land auf allen bewohnten Inseln des Thaa-Atolls insgesamt 2,5 Megawatt (MW) an photovoltaischer Solarenergie installieren wird.