Mikroverfilmung rettet antike Dokumente in chinesischen Bibliotheken

06.12.2021

„Dichte 1,1 bis 1,25, Verarbeitungstemperatur 32°C, Graupappe 1,35.“ Diese Daten beschreiben einen Schwarzweißfilm aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Mit dem Film wurde ein antikes Buch aufgenommen. In der Nationalbibliothek in Beijing sind derzeit mehr als 20 Millionen solcher Filme auf Lager.


Die Nationalbibliothek unternimmt derzeit umfangreiche Anstrengungen zur Erhaltung antiker und wertvoller Bücher. Die Mikroverfilmung antiker Dokumente ist nunmehr mit mehr als 8.800 Blatt und einer Gesamtlänge von 7.000 Kilometern abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts wurden insgesamt etwa 200.000 Titel und 150 Millionen Seiten aller Arten von antiken Büchern sowie Bücher und Zeitungen aus der Zeit der Republik China auf Mikrofilm aufgezeichnet.


Zhang Zhiqing, stellvertretender Direktor der Nationalbibliothek und stellvertretender Direktor des Nationalen Zentrums für die Bewahrung alter Bücher, erklärt, dass es in der Regel drei Ansätze für die Bewahrung alter Bücher gebe: Erstens die Mikroverfilmung, die sich durch eine langfristige Bewahrung auszeichne, zweitens die Digitalisierung und drittens die Fotokopie. Diese drei Ansätze müssten sich gegenseitig ergänzen und gemeinsam durchgeführt werden, so Zhang weiter.


Weder Tonbänder noch CDs sind Experten zufolge lange haltbar, so müssen sie etwa alle zwanzig Jahre neu kopiert und konvertiert werden, während das gängige säurefreie Papier drei- bis vierhundert Jahre halten kann, nicht so lange wie Mikrofilm, der über 500 Jahre halten kann.


Die Mikroverfilmung sei daher international als das wirksamste Mittel zur langfristigen Aufbewahrung wertvoller Dokumente anerkannt und habe besondere Vorteile für die Erhaltung und Bewahrung von Dokumenten. Sie benötige vergleichsweise wenig Platz für die Lagerung, habe eine lange Haltbarkeit, sei sicher und zuverlässig und lasse sich leicht umwandeln, so die Experten.


„Das ist unser Mikrofilm, der sich äußerlich nicht von einem gewöhnlichen Kamerafilm unterscheidet, aber die Unterschiede sind tatsächlich ziemlich groß“, sagt Wang Lei, Direktor des Mikrofilm-Reproduktionszentrums der Nationalbibliothek. Er zeigt eine Rolle Mikrofilm, die sich von einem gewöhnlichen Kamerafilm unterscheidet. Der Mikrofilm hat keine Löcher oben und unten und das Bild ist sehr klar. Auf eine 35-mm-Filmrolle passen 500-700 Bilder. Auf eine handtellergroße Rolle passen 1000-1400 Seiten an Dokumenten.


Wang Lei sagte, der beste Weg, antike Bücher zu schützen, bestehe darin, sie in einer Umgebung aufzubewahren, die den Standards für die Aufbewahrung seltener Bücher entspricht. Außerdem solle man unnötige Berührungen vermeiden. Seinen Angaben zufolge haben Restauratoren errechnet, dass bei alten und wertvollen Büchern die Auswirkungen einer einzigen Berührung etwa 60 Jahren natürlicher Alterung unter normalen Bedingungen entsprechen. So sei die beste Art, den Inhalt antiker Bücher zu bewahren, eine Mikroverfilmung, die sich leicht digitalisieren oder für die Veröffentlichung fotokopieren lasse.


Im Jahr 1985 wurde das Nationale Zentrum für die Mikroverfilmung und Reproduktion von Bibliotheksdokumenten offiziell gegründet. Seitdem hat China die Mikroverfilmungstechnologie für die Rettung und Erhaltung wertvoller Dokumente in großem Umfang eingesetzt. In den vergangenen dreißig Jahren haben öffentliche Bibliotheken im ganzen Land insgesamt 88 Millionen Mikrofilme belichtet.



Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: CRI

Schlagworte: Film,Bibliothek,Dokument