Neue Corona-Variante B.1.640.2 in Frankreich

​Chinesischer Experte und WHO geben Entwarnung

07.01.2022

(Foto von VCG)


Obwohl eine neue Variante von COVID-19 - bekannt als B.1.640.2 oder die „IHU-Variante" -, die in Frankreich mit 46 Mutationen und 37 Deletionen [Chromosomen-Mutation, bei der mindestens ein Basenpaaraus der DNA des betreffenden Organismus entfernt wurde] entdeckt wurde, einige Bedenken hinsichtlich ihrer Übertragungskapazität sowie ihrer potenziellen Bedrohung aufgeworfen hat, ist Chinas führender Experte der Ansicht, dass kein Grund zur Panik bestehe. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Donnerstag gegenüber der Global Times, dass derzeit nur eine geringe Verbreitung der Variante festgestellt worden sei.


In einem noch nicht begutachteten („Peer-Review“) Vorabdruck, der am 29. Dezember 2021 auf „medRxiv“ veröffentlicht wurde, berichteten Forscher des IHU Méditerranée Infection in Frankreich, dass die neue Variante erstmals bei einem Patienten entdeckt worden sei, der aus Kamerun zurückgekehrt war. Die neue Variante habe bislang 12 Menschen im Südosten Frankreichs infiziert, heißt es in der Studie.


Das Beratungsgremium der WHO, die „Technical Advisory Group on SARS-CoV-2 Virus Evolution“ (TAG-VE), habe die verfügbaren Informationen über die B.1.640.2-Variante - einschließlich der Preprint-Daten - und ihre Verbreitung in Frankreich und weltweit bereits diskutiert und anschließend beschlossen, sie als „Variante unter Beobachtung" zu klassifizieren, heißt es in der am Donnerstag an die Global Times übermittelten Erklärung.


„In Frankreich gibt es eine gewisse, aber geringe Verbreitung und in anderen Ländern eine sehr geringe bis gar keine Verbreitung", so die WHO. Das technische Gremium werde diese und alle anderen Varianten weiterhin verfolgen und überwachen, heißt es in der Erklärung der WHO.


Der Studie zufolge wurden die Spike-Protein-Mutationen N501Y und E484K, die schon bei der Omikron-Variante gefunden wurden, nun auch bei der neuen Variante nachgewiesen. Bei dieser neuen Variante gebe es jedoch noch mehr Mutationen als bei der Omikron-Variante, berichteten die Medien.


Es bestehe aber kein Grund, die neue Variante überzuinterpretieren, mahnte Chinas führender Atemwegexperte Zhong Nanshan am Donnerstag gegenüber den Medien. Die Mutationen der Variante seien zwar in der Tat stärker als die von Omikron, was theoretisch bedeute, dass auch die Fähigkeit, sich der Immunität durch Impfstoffe zu entziehen, sowie die Resistenz gegen Antikörper wahrscheinlich stärker seien, erklärte Zhong. Allerdings werde es noch einige Zeit dauern, die neue Variante genau zu beobachten. Dabei gehe es dann zum Beispiel um die Frage, ob ihre Übertragbarkeit dominant wird, oder um die Pathogenitätsrate, fügte er hinzu.


Westliche Medien, darunter auch CBS, berichteten, dass die WHO Sorgen über die neue Variante „heruntergespielt" habe, während ein WHO-Beamter betonte, dass die neue Variante sich nicht als große Bedrohung erwiesen habe. Außerdem warnten die WHO-Beamten, dass ein Anstieg der weltweiten Infektionen das Risiko von weiteren Virusmutationen und das Auftreten gefährlicherer Varianten erhöhen könnte. In Europa wurden über 100 Millionen COVID-19-Fälle registriert, wobei allein in der letzten Dezemberwoche 2021 mehr als 5 Millionen neue Fälle gemeldet wurden.


Es sei noch zu früh, um Rückschlüsse auf die Übertragbarkeit oder Virulenz dieser neuen Variante zu ziehen, erläuterte Yang Zhanqiu, stellvertretender Direktor der Abteilung für Pathogenbiologie an der Universität Wuhan, am Donnerstag in der Global Times.


Es bestehe derzeit kein Grund zur Panik, da großflächige Impfungen China dabei helfen würden, eine Immunbarriere gegen das Virus aufzubauen. Zudem wies Yang darauf hin, dass das Virus durch seine weltweite Verbreitung auf ganz natürliche Weise mutiere. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: COVID-19,Frankreich,Variant