Chinas Zentralbank

Experten: Stärkere geldpolitische Lockerung wahrscheinlich

10.01.2022

Anders als die amerikanische Federal Reserve wird Chinas Zentralbank Experten zufolge ihren lockeren geldpolitischen Kurs sehr wahrscheinlich fortsetzen. Grund sei vor allem die noch nicht ausgestandene Covid-Pandemie.


Eine Frau zeigt Banknoten und Münzen der 2019er Ausgabe der fünften Serie des Renminbi, Foto: Xinhua.


Experten rechnen damit, dass Chinas Zentralbank ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung im ersten Quartal fortsetzen könnte, da die Wirtschaft mehr Unterstützung benötigt. Die amerikanische Notenbank Federal Reserve hingegen könnte ihre Straffungsmaßnahmen weiter beschleunigen.

 

„Weitere Senkungen des Mindestreservesatzes und der Zinssätze sind im ersten Quartal 2022 möglich“, sagte die Chefökonomin für den asiatisch-pazifischen Raum bei der in den Vereinigten Staaten ansässigen Vanguard Investment Strategy Group,Wang Qian, am Sonntag.Chinas Wirtschaftswachstum könnte im ersten Quartal schwach bleiben, aufgrund des Wiederaufflammens von Covid-19 und des verlangsamten Exportwachstums. Dies weise auf die Notwendigkeit einer geldpolitischen Lockerung hin, sagte sie. Solche Maßnahmen seien auch zu Beginn des Jahres möglich, da die Fed die Zinsen noch nicht erhöht habe.

 

Die Äußerung geschah vor dem Hintergrund einer zunehmenden Divergenz in der Geldpolitik der beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Während sich in China Lockerungsmaßnahmen abzeichnen könnten, signalisierte die Fed am Mittwoch in einem Dokument, dass sie die Zinsen früher als erwartet anheben könnte, um die Inflation zu dämpfen.

 

Die Zinserhöhungen könnten, sobald sie durchgeführt werden, einen gewissen Kapitalfluss aus China in die Vereinigten Staaten auslösen, um die Renditen von Vermögenswerten zu steigern. Das könnte den Spielraum Chinas für Lockerungsmaßnahmen einschränken, da sie den Druck des Kapitalabflusses und der Yuan-Abwertung verstärken, so Experten.

 

Zhu Haibin, Chefvolkswirt für China bei JPMorgan, sagte, dass sich das Zeitfenster für Zinssenkungen in China nach April allmählich schließen könnte. Ursache seien die bereits ab März drohenden Zinserhöhungen der Fed, während der Gegenwind für die chinesische Wirtschaft ab dem zweiten Quartal nachlassen könnte. „Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass die Zentralbank den Zinssatz für die mittelfristige Kreditfazilitätim März oder April senken wird, auf nahezu 50 Prozent“, sagte er.

 

Zhang Bin, ein leitender Forscher an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, einem führenden Think Tank, sagte, dass eine möglichst baldige Senkung der Leitzinsen dazu beitragen werde, die Marktnachfrage zu steigern, die Beschäftigung zu stabilisieren und ein angemessenes Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.

 

Experten fügten hinzu, dass chinesische Finanzanlagen in diesem Jahr –trotz der erwarteten Abschwächung des Yuan gegenüber dem US-Dollar – dank attraktiver Bewertungsniveaus, langfristiger Renditeaussichten und Diversifizierungsvorteile für globale Anleger weitgehend attraktiv bleiben.


Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Pandemie,Geldpolitik,Lockerung