Sensationsfall

Mutter von getöteter Studentin gewinnt Prozess gegen deren Mitbewohnerin

11.01.2022

Die Mutter einer chinesischen Studentin, die im Jahr 2016 in Japan ermordet wurde, erhielt am Montag in einem Prozess gegen die ehemalige Mitbewohnerin ihrer Tochter mehr als 696.000 Yuan (96.700 Euro) zugesprochen. Ein Gericht hatte entschieden, dass die Beklagte eine Rolle beim Tod des Mädchens gespielt hatte.

 

Jiang Ges Mutter Jiang Qiulian hält das Gerichtsurteil.


Die Entschädigung besteht hauptsächlich aus 496.000 Yuan (68.900 Euro) für Jiang Qiulians finanziellen Verluste und 200.000 Yuan (27.800 Euro) für ihre seelischen Qualen wegen des Todes ihrer Tochter Jiang Ge. Laut Urteil des Bezirksgerichts Chengyang in Qingdao (Provinz Shandong) deckt die Entschädigung auch einen Teil der Kosten im Zusammenhang mit dem Gerichtsverfahren ab.

 

Liu Nuanxi, die Mitbewohnerin, wurde angewiesen, innerhalb von zehn Tagen an Jiang Qiulian zu zahlen, wenn keine der beiden Parteien ein höheres Gericht anruft, heißt es in dem Urteil.

 

Der Fall geht auf den 3. November 2016 zurück, als Jiang Ge, 24, im Flur vor ihrer Wohnung in Tokio von Chen Shifeng, Lius Ex-Freund, erstochen wurde. Liu war nach der Trennung von Chen bei Jiang eingezogen, weil die beiden aus Shandong stammten und befreundet waren.

 

Am Tag der Tat hatte sich Liu mit Chen gestritten. Mit einem Messer bewaffnet versteckte er sich später in dem Wohnhaus und wartete auf die Rückkehr der Frauen von einem Abendausflug.

 

Als sie zurückkehrten, stellte er sie zur Rede. Die drei begannen zu streiten, und Chen verfolgte die Frauen bis zu ihrer Wohnung.

 

Liu ging zuerst hinein und schloss die Tür hinter sich ab, so dass Jiang nicht eintreten konnte. Chen stach Jiang ein Dutzend Mal in den Hals, bevor er vom Tatort floh.

 

Jiang starb kurz nach Ankunft in einem nahe gelegenen Krankenhaus.

 

Im Jahr 2017 befand ein Gericht in Tokio Chen des Mordes an Jiang für schuldig und verurteilte ihn zu 20 Jahren Gefängnis. Jiang Qiulian war mit dem Ergebnis unzufrieden und sagte, dass Chen die Todesstrafe hätte erhalten sollen.

 

Außerdem sagte sie, dass Liu eine Mitschuld am Tod ihrer Tochter trage, weil sie Jiang aus der Wohnung ausgesperrt habe, als sie angegriffen wurde. Sie war auch verärgert über einige unangemessene Beiträge, die Liu über ihre Tochter auf Sina Weibo veröffentlicht hatte.

 

Jiang Qiulian reichte die Klage im Jahr 2019 ein und verlangte mehr als zwei Millionen Yuan (277.800 Euro) als Entschädigung für ihre finanziellen Verluste und seelischen Qualen.

 

Das Gericht erklärte am Montag, dass Liu bei dem Vorfall offensichtlich schuldig war und eine zivilrechtliche Strafe erhalten sollte. Sie habe Jiang Ge weder über die potenzielle Gefahr durch Chen, der sie vor der Tötung eingeschüchtert hatte, informiert, noch auf Jiangs Sicherheit geachtet, weil sie diese aus der Wohnung ausgeschlossen hatte.

 

Es unterstützte Jiang Qiulian, die angab nach dem Verlust ihrer einzigen Tochter seelische Qualen erlitten zu haben. Menschen, die sich in einem gefährlichen Umfeld bewegten, hätten die Pflicht, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass andere zu Schaden kommen.

 

„Jiang Ge verdient Lob und die Entschädigung, weil sie Liu in der Not ihre Hilfe angeboten hat“, sagte das Gericht. „Doch Liu, als Jiangs Freundin und Hilfsempfängerin, drückte den Verwandten der Verstorbenen nicht Dankbarkeit und Trost aus, sondern verschlimmerte den Schmerz der Mutter mit unangemessenen Online-Posts. Dies sollte verurteilt werden.“ 


An der Urteilsverkündung nahmen zahlreiche Personen teil, darunter nationale Gesetzgeber und politische Berater.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Prozess,Urteil,Entschädigung