Nach Geburtenrückgang

China muss in diesem Jahr mehr für die Geburtenrate tun

18.01.2022

Chinas Geburtenrate ist im vergangenen Jahr ein weiteres Mal gesunken. Die Zahl der Gesamtbevölkerung werde zwar noch lange Zeit stabil bei 1,4 Milliarden Menschen bleiben, doch seien weitere Maßnahmen zur Förderung des Geburtenwachstums erforderlich, hieß es unter Experten.


Eine Familie aus Beijing macht Fotos von sich vor blühenden Sonnenblumen im Olympic Forest Park. (Archivfoto: Xinhua)

 

Die Geburtenrate in China ist im vergangenen Jahr auf 7,52 Geburten pro 1000 Einwohner gesunken. Im Jahr 2020 hatte sie noch bei 8,52 pro 1000 gelegen. Damit liegt die Zahl der Geburten auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1978, wie das Nationale Amt für Statistik am Montag mitteilte.

 

Doch trotz des Rekordtiefs werde die Bevölkerungszahl auf dem chinesischen Festland noch viele Jahre lang über der Marke von 1,4 Milliarden liegen. Dennoch bestehe weiterhin dringender Bedarf zu neuen Maßnahmen, um die Menschen zu mehr Kindern zu ermutigen, sagten Experten.

 

Die Zahl der im vergangenen Jahr geborenen Babys lag bei 10,62 Millionen, im Vorjahr lag die Zahl bei zwölf Millionen. Da die Zahl der Sterbefälle zum ersten Mal die Zehn-Millionen-Grenze überschritten hat, wuchs die Bevölkerung des Festlandes lediglich um 480.000 Menschen.

 

„Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter, also der 16- bis 59-Jährigen, blieb mit rund 880 Millionen konstant“, sagte der Behördenleiter Ning Jizhe bei einer Pressekonferenz. Die rückläufige Zahl der Geburten sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die sinkende Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter, die geringe Bereitschaft junger Menschen, Kinder zu bekommen, und die Auswirkungen der Covid-19-Epidemie, sagte er.

 

„Im Jahr 2021 wird die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter im Vergleich zum Vorjahr um etwa fünf Millionen sinken. Die Gruppe der Frauen im Alter zwischen 21 und 35 Jahren, die in ihrer fruchtbaren Hochphase sind, sank im Vergleich zum Vorjahr um drei Millionen“, sagte er. Trotz der Besorgnis über die sinkende Geburtenrate geht Ning davon aus, dass die Gesamtbevölkerung des Landes für eine gewisse Zeit über 1,4 Milliarden Menschen bleiben werde.

 

„Angesichts der großen Gesamtbevölkerung Chinas wird die Zahl der Neugeborenen voraussichtlich bei über zehn Millionen pro Jahr liegen“, sagte er und fügte hinzu, dass eine bessere Gesundheit und eine längere Lebenserwartung ebenfalls dazu beitragen werden, diese Zahl zu halten. Er erwarte positive Ergebnisse von der Drei-Kind-Politik und von weiteren Maßnahmen, die darauf abzielen, die Belastung durch die Kinderbetreuung zu verringern und so die Zahl der Geburten zu fördern.

 

Im Mai kündigte China an, dass alle Paare bis zu drei Kinder haben dürfen, und löste damit die 2016 in Kraft getretene Zwei-Kind-Politik ab. Seitdem haben die Zentralregierung und die Lokalregierungen Maßnahmen zur Erleichterung der Umsetzung ergriffen, die von Fruchtbarkeitsbeihilfen und Wohnbeihilfen bis hin zu einem verlängerten Mutterschaftsurlaub reichen.

 

Zhai Zhenwu, Direktor des Zentrums für Bevölkerungsstudien an der Renmin-Universität, sagte, die neuen Maßnahmen seien noch nicht lange genug in Kraft, um sich in den neuesten Bevölkerungsstatistiken widerzuspiegeln. „Chinas niedrige Geburtenrate ist ein natürliches Ergebnis der Modernisierung und eine allgemeine Herausforderung, mit der viele Länder konfrontiert sind, aber sie sollte uns alarmieren“, sagte er.


„Unsere Umfrage hat gezeigt, dass die Frauen in China im Durchschnitt 1,8 Kinder haben wollen, aber die Fruchtbarkeitsrate im Jahr 2020 nur 1,3 beträgt“, sagte er. Das zeige, dass es Raum für Verbesserungen gebe, indem man eine fruchtbarkeitsfreundliche Politik einführt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Geburtenrückgang,China,Geburtenrate