​Von leiblichen Eltern verschmähter Teenager nimmt sich in Sanya das Leben

25.01.2022

Ein Jugendlicher, der angegeben hatte, bei der Geburt verkauft worden zu sein, nachdem er kürzlich mit seinen leiblichen Eltern wieder zusammenkam, nur um erneut von ihnen verstoßen zu werden, habe am Montag in Sanya in der südchinesischen Provinz Hainan Selbstmord begangen, wie die örtliche Polizei am Montag mitteilte.


Liu Xuezhou nimmt sich in Sanya das Leben.


Liu Xuezhou, der als 17 Jahre alt registriert war und aus der Provinz Hebei stammte, postete in den frühen Morgenstunden des Montags einen langen Abschiedsbrief auf der Twitter-ähnlichen Mikroblog-Plattform „Sina Weibo“. Der Beitrag erregte bald große Aufmerksamkeit und die Internetnutzer informierten in der Folge die Polizei.


Gegen 2 Uhr morgens teilte Lius Tante mit dem Nachnamen Chai den Medien mit, dass Liu an einem Strand in Sanya Medikamente eingenommen habe und in ein Krankenhaus gebracht worden sei, nachdem er von Passanten gefunden worden war. Er sei gestorben, nachdem die Behandlung fehlgeschlagen sei, informierte Chai dann gegen 4 Uhr morgens. Später am Tag bestätigte die Polizei von Sanya seinen Tod.


In dem Brief schrieb Liu, dass er bei seiner Geburt von seinen leiblichen Eltern verkauft worden sei und seine Adoptiveltern gestorben seien, als er gerade einmal 4 Jahre alt war. Er erwähnte auch, dass er in der Schule schikaniert worden sei und an seiner Mittelschule in Nangong in der Provinz Hebei einen „perversen männlichen Lehrer" kennengelernt hätte. Das lässt vermuten, dass er sexuell belästigt wurde. Die Bildungsbehörde von Nangong erklärte sofort, dass sie den Fall untersuche.


Liu schrieb weiter, dass er von vielen Internetnutzern heftig beleidigt worden sei, nachdem es ihm gelungen war, seine Familie wiederzufinden. Einige Internetnutzer hätten demnach Lius Absichten bei der Suche nach seinen leiblichen Eltern in Frage gestellt und behauptet, er nutze die Suche nach seiner Familie nur dazu, um selbst berühmt zu werden und Sympathien zu gewinnen.


Im Dezember veröffentlichte Liu ein Video, in dem er erklärte, er habe nach seinen leiblichen Eltern gesucht, nachdem er von einer anderen Familienzusammenführung gelesen hatte, bei der der Sohn 14 Jahre zuvor entführt worden war. Liu sagte in seinem Video, dass er zwischen 2004 und 2006 geboren und im Alter von etwa drei Monaten in Datong in der Provinz Shanxi verkauft worden sei. Kurz nachdem er das Video veröffentlicht hatte, half ihm die Polizei in Datong, seine leiblichen Eltern mithilfe eines DNA-Tests ausfindig zu machen. Im Anschluss veranstalteten die örtlichen Behörden eine Wiedervereinigungsfeier für die Familie.


Bald darauf musste Liu laut seinem Abschiedsbrief jedoch erfahren, dass sein leiblicher Vater ihn damals absichtlich verkauft hatte, um Verlobungsgeschenke zu kaufen, damit er Lius leibliche Mutter heiraten konnte. Liu wurde geboren, bevor die beiden heirateten.


Seine Eltern waren bereits geschieden, als er sie nun wieder fand, und keiner von ihnen wollte Liu bei sich aufnehmen. Liu schrieb, dass er seiner Mutter gesagt habe, er wolle ein „Zuhause", aber sie ihn nur beschuldigt habe, sie zu zwingen, ihm eine Immobilie zu kaufen. Sie blockierte ihn dann sogar auf der Social-Media-Plattform „WeChat“, wie aus einem Sina Weibo-Post vom 18. Januar hervorgeht.


Liu schrieb auf der Plattform: „Ist es falsch, wenn ich sie um ein eigenes Zuhause bitte?" Einen Tag später teilte Liu den Medien mit, dass er plane, seine Eltern wegen Kindesentführung und Vernachlässigung zu verklagen.


Lius Tod hat im Internet eine hitzige Diskussion ausgelöst. Viele bedauern Lius Erfahrungen und verurteilen Internet-Trolle.


Zhou Zhaocheng, ein Anwalt in Beijing, sagte, Kindesentführung und Aussetzung könnten strafrechtlich verfolgt werden, und wenn die Polizei entsprechende Beweise finde, würden die Eltern von Liu wahrscheinlich angeklagt. Der Tod von Liu zeige auch die Dringlichkeit von Gesetzen zur Eindämmung von Gewalt im Internet.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Eltern,Tod,Selbstmord