G7-Gipfel in Deutschland

USA wollen mit Fokus auf Russland und China von eigenen Problemen ablenken

27.06.2022

Mit dem Ziel, den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten und Solidarität zwischen den Verbündeten zu schaffen, um mit den Herausforderungen des so genannten „Systemrivalen“ China fertig zu werden, tagt der G7-Gipfel derzeit im süddeutschen Bayern. US-Präsident Joe Biden und andere wichtige Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrieländer der Welt (G7) trafen Medienberichten zufolge am Samstagnachmittag im bayerischen Alpenort Schloss Elmau ein. Zu den Gesprächsthemen gehören unter anderem eine mögliche Obergrenze für russische Ölimporte und Vereinbarungen über ein Verbot von Goldimporten aus Russland.

 

(Foto von VCG)


Biden twitterte am Sonntag bereits: „Die G7 werden gemeinsam ankündigen, dass wir die Einfuhr von russischem Gold verbieten werden, einem wichtigen Exportgut, das Russland Dutzende von Milliarden Dollar einbringt.“ Das US-Finanzministerium werde am Dienstag eine Entscheidung erlassen, um die Einfuhr von neuem Gold in die USA zu verbieten, was einem CNN-Bericht zufolge „Russland weiter von der Weltwirtschaft isolieren würde, indem es seine Teilnahme am Goldmarkt verhindert."

 

Xi Junyang, Professor an der Shanghai University of Finance and Economics, sagte, es sei durchaus möglich, dass die beiden wichtigsten Goldhandelszentren der Welt in den USA und Großbritannien den Goldhandel mit Russland einschränken würden.

 

„Im Gegensatz zu Erdöl und Erdgas ist die Nachfrage der westlichen Länder nach Gold nicht statisch, und ihre Goldquellen sind viel breiter gefächert", erklärte Xi gegenüber der Global Times. Ein potenzielles Verbot von russischem Gold würde die Goldpreise weiter in die Höhe treiben und die Inflation in der Folge weiter anheizen.

 

Einige Experten wiesen jedoch auch darauf hin, dass Russland - ähnlich wie bei den Energieprodukten - die Auswirkungen der westlichen Verbote verringern könnte, indem es sich für den Handel mit Gold verstärkt an die Schwellenländer wendet.

 

Die USA stehen zwar bereits vor zahlreichen Problemen - von der galoppierenden Inflation im eigenen Land bis hin zu einer drohenden Nahrungsmittelkrise und Energieknappheit. Aber trotzdem treibt das Land seine chinafeindliche Agenda weiter voran, indem es versucht, eine Art Blockpolitik zu betreiben, bei der sich verschiedene Lager feindlich gegenüberstehen. Wie das Weiße Haus am Samstag mitteilte, werden sich die G7-Staats- und Regierungschefs unter anderem mit „Chinas Einsatz von Zwangsarbeit und dem Diebstahl geistigen Eigentums“ befassen. Die USA würden die Themen im Zusammenhang mit Russland ausnutzen, um ihr ultimatives Ziel zu verfolgen, China einzudämmen und mit ihm zu konkurrieren, um ihren hegemonialen Status in der Welt somit aufrechtzuerhalten, so Wang.

 

Der CNN-Bericht verdeutlicht den Ansatz der USA, der nach folgender Logik funktioniere: Washington wolle Russlands Sondereinsatz in der Ukraine dafür nutzen, um Bidens bereits vorher oft ausgesprochene Warnung vor dem Konflikt zwischen Autokratien und Demokratien noch zu verstärken. Biden hoffe nun, die anderen Staats- und Regierungschefs davon überzeugen zu können, eine härtere Linie gegenüber China einzuschlagen und Chinas „wirtschaftliche Zwangspraktiken" zu einem noch größeren Punkt auf der Agenda zu machen als auf dem G7-Gipfel im letzten Jahr. Die USA würden in diesem Zusammenhang politische und ideologische Narrative nutzen, um Europa als eine Art Geisel zu nehmen, da sie erkannt hätten, dass ihre Macht deutlich schwindet und es unmöglich ist, China allein in einem fairen Wettbewerb zu besiegen, kritisiert Wang. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,Russland,G7