Da der US-Dollar aktuell noch immer fast eine Monopolstellung im globalen System der Zahlungsabwicklung genießt, können die USA ihre Währung als Waffe für ihre politischen Zwecke nutzen. Um unabhängiger von Washington zu werden, planen China, Indien und Russland Berichten zufolge deshalb nun die Einrichtung eines Yuan-Zahlungskanals.

Aussagen eines Insiders des Finanzsektors vom Mittwoch zufolge planen einige Finanzinstitute in Indien derzeit die Entwicklung eines Zahlungskanals, der direkte Abrechnungen in chinesischen Yuan (oder RMB) für Indiens Handel mit Russland ermöglicht, da der Handel zwischen den beiden Ländern - insbesondere mit Energieerzeugnissen - in den letzten Monaten stark zugenommen hat.

„Mehrere Finanzinstitute in Indien arbeiten an Plänen, um zu sehen, ob direkte grenzüberschreitende Yuan-Transaktionen zwischen indischen und russischen Unternehmen realisiert werden können", berichtete der Insider eines Finanzinstituts gegenüber der Global Times unter der Bedingung der Anonymität. Für die nahe Zukunft prognostizierte er daher ein mögliches explosives Wachstum für die Verwendung des Yuan und den Handel, falls der Yuan direkt als Währung für Transaktionen zwischen Indien und Russland verwendet werden sollte. Da direkte Transaktionen in Yuan zwischen indischen und russischen Unternehmen jedoch bislang noch nicht möglich sind, müsse zunächst ein neuer Weg gefunden werden, schränkte die Person ein.

Indiens größter Zementhersteller, UltraTech Cement, hat Berichten zufolge für eine Ladung Kohle des russischen Herstellers SUEK bereits in chinesischen Yuan bezahlt, wie Reuters am 29. Juni berichtete. Der Verkauf der Ladung wurde dem Bericht zufolge von der in Dubai ansässigen Einheit von SUEK arrangiert. Nach Ansicht von Branchenanalysten signalisiert dieser Schritt die mögliche Tendenz, dass der Yuan zu einer immer beliebteren und zuverlässigeren Alternative zum US-Dollar wird, da die US-Währung von Washington zunehmend als politische Waffe eingesetzt werde.

Der Insider eines Bankinstituts sagte, dass man aktuell an etwas Neuem arbeite, nämlich an direkten Yuan-Transaktionen zwischen indischen und russischen Unternehmen ohne den Umweg über eine dritte Partei oder ein Land. Diese Vorgehensweise wäre deutlich effektiver.

Einem Bericht des Center for Energy and Clean Air Research zufolge sind die indischen Rohölimporte aus Russland nach dem Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts von etwa 1 Prozent auf 18 Prozent gestiegen.

Es gibt keine technischen Probleme mit Yuan-Abrechnungen im grenzüberschreitenden Handel zwischen Russland und Indien, und darüber hinaus sei dies nicht nur der Internationalisierung des Yuan förderlich, sondern auch der Nachhaltigkeit und dem reibungslosen Ablauf des Handels. Denn auf diese Weise könnten Unternehmen in einer Zeit, in der die US-Regierung ihre Dollar-Hegemonie gerne als Waffe einsetzt, um andere aus politischen Erwägungen zu sanktionieren, Risiken besser vermeiden, sagte Dong Dengxin, Direktor des Finanz- und Wertpapierinstituts der Wuhan University of Science and Technology. Der US-Dollar sei derzeit noch die Monopolwährung im gesamten internationalen Zahlungsabwicklungssystem, so dass die USA jederzeit die Vermögenswerte von Unternehmen einfrieren können, machten die Experten deutlich. „China, Russland und andere Länder müssen Wege finden, um Risiken zu vermeiden, und gleichzeitig bequemere und effizientere Zahlungsmittel wie den Yuan entwickeln, um die Lieferkette und den Handel zu sichern", so Dong.