COVID-19 und Grippe gleichzeitig im Winter

China ist auf mögliche „Twindemie" gut vorbereitet

12.08.2022

Da sich die chinesische Öffentlichkeit über eine mögliche „Twindemie“ aus COVID-19 und Grippe sorgt, äußerten sich nun führende Gesundheitsexperten zu dieser Thematik. Zwar sei es in der Tat möglich, dass im Winter höhere Zahlen für Grippeansteckungen verzeichnet werden, allerdings sei China ausreichend darauf vorbereitet und treffe bereits jetzt die notwendigen Präventionsmaßnahmen.

 

Chinas Gesundheitsexperten beruhigten die öffentliche Besorgnis über das Szenario einer möglichen „Twindemie“ (abgeleitet vom englischen Wort „Twin“ für Zwillinge und dem Wort Pandemie) aus COVID-19 und Influenza, indem sie erklärten, China habe einen ausgereiften Reaktionsmechanismus entwickelt, um mit dem Problem fertig zu werden. Das chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) warnte jedoch, dass in der bevorstehenden Grippesaison im Herbst und Winter mit einer höheren Influenza-Prävalenz zu rechnen sei, während gleichzeitig auch die COVID-19-Epidemie noch nicht beendet sei. Das Risiko einer Kombination aus Influenza- und COVID-19-Epidemie in diesem Herbst und Winter sei hoch, warnte Dong Xiaoping, ein leitender Virologe des chinesischen CDC, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

 

Die COVID-19-Situation in China sei weiterhin ernst, da die Zahl der täglichen Neuinfektionen am Mittwoch fast 2.000 erreichte. Nach offiziellen Angaben haben mindestens neun Provinzen mehr als 100 Fälle gemeldet, und auch die Entwicklung in der südchinesischen Provinz Hainan, der nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Region Xinjiang und der südwestchinesischen Autonomen Region Tibet sei aktuell sehr dynamisch.

 

Aus dem am 5. August veröffentlichten „China CDC Weekly“ geht hervor, dass sich die positiven Raten des Influenzavirus in einigen südlichen Provinzen noch immer in einem hohen Stadium befinden, vor allem der Subtyp Influenza A (H3N2). Von den sechs festgestellten Influenzaausbrüchen wurden fünf mit H3N2 in Verbindung gebracht.

 

In der Woche vom 25. bis 31. Juli meldeten die Krankenhäuser in Südchina einen Anteil von 4,3 Prozent an grippeähnlichen Erkrankungen, ähnlich wie in der Vorwoche und höher als im gleichen Zeitraum der Jahre 2019 bis 2021 (3,5 Prozent, 2,7 Prozent bzw. 3,3 Prozent). Der Prozentsatz der grippeähnlichen Fälle in Nordchina liege bei 2,1 Prozent, so der Wochenbericht.

 

Mehrere Provinzen - darunter die südchinesische Provinz Guangdong, die ostchinesische Provinz Jiangsu und die nordostchinesischen Provinzen Jilin und Heilongjiang - haben die Öffentlichkeit bereits vor einer möglichen Grippehochsaison im kommenden Herbst und Winter gewarnt. Sie empfahlen den Menschen, insbesondere den gefährdeten Gruppen, sich umgehend gegen Grippe impfen zu lassen und im Alltag auf persönliche Hygiene zu achten.

 

In einigen Orten in Guangdong, im südwestchinesischen Sichuan und im ostchinesischen Fujian, wo es im Sommer zu einer Häufung von Grippefällen gekommen war, wurde bereits im Juni mit Massenimpfungen gegen die Grippe begonnen. In der Provinz Hainan ist seit dem 31. Juli der landesweit erste vierwertige (oder quadrivalente, tetravalente) Grippeimpfstoff für Kinder unter drei Jahren erhältlich.

 

Shao Yiming, ein führender Virologe und Immunologe beim chinesischen CDC, erklärte gegenüber der Global Times jedoch: „Wir sollten wachsam sein, was die doppelte Existenz von Influenza und COVID-19 angeht. Aber die gute Nachricht ist, dass China seit etwa drei Jahren Erfahrung im Umgang mit diesem Risiko hat. Ein wirksamer Mechanismus zur Bewältigung des Risikos kann sicherstellen, dass im Falle einer Epidemie die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden." 


So könnten etwa auch die bereits etablierten Maßnahmen gegen COVID-19 den Kontakt mit der Influenza reduzieren, was wiederum die adaptive Immunität gegen Influenza in der Bevölkerung verringern würde. Die Influenza stehe zwar derzeit nicht im Mittelpunkt des Interesses, aber eine unzureichende adaptive Immunität in der Bevölkerung könnte möglicherweise eine künftige Influenzapandemie auslösen, heißt es in einer von Lu Hongzhou, Direktor vom Third People's Hospital of Shenzhen, geleiteten Forschungsarbeit, die im Juli in der Fachzeitschrift „BioScience“ Trends veröffentlicht wurde. Die Co-Infektion mit COVID-19 und Influenza könnte ein heikles Problem darstellen, heißt es in dem Artikel. Die Autoren fordern daher, dass wirksamere Impfstoffe und Behandlungen gegen das Virus entwickelt werden und dass das richtige Wissen über die Prävention von COVID-19 und Influenza aktualisiert und der Öffentlichkeit vermittelt wird.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: COVID-19,Grippe,Twindemie,Massenimpfung