Wirtschaftspolitik

Zentralbank wird die Eindämmung der Inflation wohl zur Priorität machen

12.08.2022

Beobachter rechnen damit, dass Chinas Zentralbank in diesem Jahr der Preisstabilität den Vorzug vor Zinssenkungen geben wird. Neue Wachstumsimpulse sollen wohl eher durch strukturpolitische Investitionen geschaffen werden.


Archivfoto von der People's Bank of China (Foto: Xinhua)

 

Experten rechnen damit, dass die chinesische Zentralbank im weiteren Verlauf des Jahres verstärkt darauf achten wird, die Inflation unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu stützen. Angesichts der Notwendigkeit, die Preis- und Finanzstabilität aufrechtzuerhalten, sinkt die Möglichkeit einer Senkung der Leitzinsen in den kommenden Monaten. Stattdessen könnte die Zentralbank strukturpolitischen Instrumenten den Vorzug geben, um neue Wachstumsimpulse zu fördern, glauben Experten.

 

Zuvor hatte die People’s Bank of China, die Zentralbank des Landes, in einem Bericht vom Mittwoch erklärt, dass sie ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und Preisstabilität anstreben werde, da sich der strukturelle Inflationsdruck im Land angesichts der weltweit hohen Inflation noch verstärken könnte.

 

„Die hohe Inflation ist zur größten Herausforderung für die weltweite wirtschaftliche Entwicklung geworden“, heißt es im geldpolitischen Bericht der Zentralbank für das zweite Quartal. Die Zentralbank werde die Inflationssituation im In- und Ausland genau im Auge behalten, übermäßiges Drucken von Geld vermeiden und die Basis der steigenden Nahrungsmittelproduktion und des stabilen Funktionierens des Energiemarktes konsolidieren, heißt es in dem Bericht.

 

Das amerikanische Arbeitsministerium teilte am Mittwoch mit, dass der Anstieg des Verbraucherpreisindexes (VPI) in den Vereinigten Staaten, der als Hauptindikator für die Inflation gilt, im Juli mit 8,5 Prozent im Jahresvergleich weiterhin hoch blieb, auch wenn er aufgrund der sinkenden Energiepreise von 9,1 Prozent im Juni zurückging. Im Gegensatz dazu blieb das VPI-Wachstum in China im Juli mit 2,7 Prozent im Jahresvergleich gering, lag aber aufgrund steigender Schweinefleischpreise über dem Wert von 2,5 Prozent im Juni.

 

In dem Bericht der Zentralbank heißt es, dass sich das chinesische Preisniveau weiterhin in einem vernünftigen Rahmen bewegen werde, doch wird vor einem möglichen Anstieg des Verbraucherpreisindexes gewarnt, der unter anderem auf eine Erholung der inländischen Verbrauchernachfrage und hohe Kosten für importierte Energie zurückzuführen ist.

 

Wen Bin, Chefvolkswirt der China Minsheng Bank, sagte, der Spielraum für zusätzliche geldpolitische Anreize habe sich verringert, da die Wahrung der Preisstabilität zur obersten Priorität der Zentralbank geworden sei. Gleichzeitig hätten die politischen Entscheidungsträger das diesjährige Wirtschaftswachstumsziel heruntergeschraubt und stattdessen der Förderung einer qualitativ hochwertigen Entwicklung mehr Bedeutung beigemessen hätten. Kurzfristige Zinssenkungen oder Senkungen des Zinssatzes für die mittelfristige Kreditfazilität seien unwahrscheinlich, sagte Wen.


Stattdessen könnte die Zentralbank strukturellen Instrumenten, einschließlich Kreditvergabeprogrammen und Maßnahmen zur Förderung von Infrastrukturinvestitionen, größere Bedeutung beimessen, um die Kreditexpansion zu unterstützen und die wirtschaftliche Modernisierung zu fördern, sagte er.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Zentralbank,Inflation,China