Nach erneuter US-Zinserhöhung

Chinas unabhängige Geldpolitik bietet Puffer gegen Risiken

23.09.2022

Die US-Notenbank hat diese Woche erneut die Zinsen angehoben, bereits zum fünften Mal in diesem Jahr. Chinesische Experten betonten, dass Beijing trotzdem bei seiner stabilen Geldpolitik ohne Erhöhung der Zinsen bleiben und damit der ganzen Weltwirtschaft enorm helfen werde.

 

Die Finanzmärkte des chinesischen Festlands blieben am Donnerstag trotz der über Nacht erfolgten Zinserhöhung in den USA, die den globalen Märkten neue Volatilität bescherte, relativ stabil. Dies sei der unabhängigen Geldpolitik des Landes und seinen zunehmend ausgereiften Fähigkeiten zur Risikovermeidung zu verdanken, so Analysten.

 

Chinas unabhängige Politik biete überdies auch einen Puffer für die Weltwirtschaft, die unter den negativen Auswirkungen der Dollar-Volatilität leidet, während Chinas eigene finanzielle Stabilität Yuan-Vermögenswerte für ausländische Investoren noch sicherer mache, erklärten sie.

 

Das sog. „US Federal Open Market Committee“ (FOMC, Offenmarktausschuss der US-Notenbank) hat am Mittwoch seinen Leitzins um 75 Basispunkte (bps) angehoben, um die steigende Inflation weiter zu bekämpfen. Es war bereits die fünfte Zinserhöhung der Fed in diesem Jahr und das dritte Mal, dass die Fed die Zinsen um 75 Basispunkte anhob. In der Folge gaben Chinas Aktienmärkte am Donnerstag leicht nach - der Shanghai Composite Index um 0,27 Prozent, der Shenzhen-Markt um 0,84 Prozent und der technologielastige ChiNext-Index um 0,52 Prozent. Im Vergleich sank der Dow Jones Industrial Average allerdings um ganze 1,7 Prozent.

 

Der Leitkurs des chinesischen Yuan sank am Donnerstag nach Angaben des China Foreign Exchange Trade System um 262 Basispunkte auf 6,9798 gegenüber dem US-Dollar. Der Offshore-Yuan fiel zeitweise unter 7,1 pro Dollar und lag bei Redaktionsschluss bei 7,08 pro Dollar.

 

Wie die Experten erklärten, spiegelt die relative Stabilität an den chinesischen Festlandmärkten mehrere Faktoren wider, darunter die Tatsache, dass die Marktteilnehmer die Zinserhöhung der Fed bereits eingepreist hatten und dass Chinas antizyklische Operationen zunehmend ausgereift seien, insbesondere gegenüber dem US-Dollar.

 

Während viele nun davon ausgehen, dass die Zentralbanken weltweit dem Beispiel der US-Notenbank folgen und die Zinssätze anheben werden, wird die chinesische Geldpolitik nach Ansicht von Experten unabhängig bleiben, wobei die Zentralbank die Zinssätze nicht anheben, sondern sogar senken werde, um die Wirtschaft anzukurbeln.

 

„China wird mit Sicherheit eine unabhängige Geldpolitik verfolgen, da die Inflationsrate des Landes sehr moderat ist, während es politischen Spielraum für weitere Zinssenkungen gibt, um die Wirtschaft anzukurbeln", betonte Xi Junyang, Professor an der Shanghai University of Finance and Economics. Xi zufolge könnte China den Leitzins für Kredite noch vor Ende dieses Jahres um weitere 25 Basispunkte senken. 


Chen Jia, ein unabhängiger Forschungsstipendiat für internationale Strategie, sagte ebenfalls, dass Chinas geldpolitisches Instrumentarium über „genügend Werkzeuge" verfüge, um dem Druck zu begegnen. So könnte die Zentralbank zum Beispiel den antizyklischen Faktor wieder in Gang setzen, wenn der US-Dollar durch die übermäßigen Zinserhöhungen der Fed zu stark ansteigt. Auch sei es möglich, dass China innovativere geldpolitische Instrumente einführen werde. Die Regierung hat bereits einige dieser Instrumente eingeführt, wie z. B. die Refinanzierung für wissenschaftliche Innovationsindustrien.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: US-Zinserhöhung,China,Fed