Fischbestände schützen
Zur Rettung des Jangtse-Fisches sind weitere Maßnahmen erforderlich
Fischereiexperten riefen am Dienstag auf der 14. Konferenz der Vertragsparteien der Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete in Wuhan in der Provinz Hubei dazu auf, die Fischbestände des Jangtse-Flusses durch ein verstärktes Fischerei-Moratorium und die Produktion in Aquakulturen zu schützen.
Archivbild von der Qutang-Schlucht, eine der Drei Schluchten am Jangtse-Fluss, in der südwestchinesischen Stadt Chongqing. (Foto/Xinhua)
Die 14. Konferenz der Vertragsparteien der Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete in Wuhan begann am 5. November und läuft bis Sonntag. Dabei werden die Hauptsitzungen in Wuhan und die Nebentreffen in Genf in der Schweiz abgehalten.
Cao Wenxuan, Fischbiologe und Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, sagte während eines Forums zum Schutz des Jangtse-Flusses per Video, dass ein Konsens von Kindern bis zu älteren Menschen darüber erreicht werden sollte, dass Fische im Fluss wilde Lebewesen sind und geschützt werden müssen.
„Trotz positiver Ergebnisse ist die Wirkung des Fischereiverbots bei weitem nicht ausreichend“, bedauert der 88-Jährige. Er sei zu diesem Schluss gekommen, weil auf der im letzten Jahr aktualisierten Liste der besonders bedrohten Wildtiere Dutzende von Fischen aufgeführt sind, was darauf hindeutet, dass sich ihr Lebensraum verschlechtert habe, erläuterte der Experte. Cao war einer von vielen Wissenschaftlern, die zuerst für ein zehnjähriges Fischereiverbot im Jangtse appellierten.
Seit den 1980er Jahren seien viele seltene Tiere aus dem Jangtse verschwunden, darunter der Baiji-Delfin und der chinesische Paddelfisch, erklärte Cao.
Im Jahr 2003 verhängten die Fischereibehörden ein dreimonatiges Fischereimoratorium im Mittel- und Unterlauf des Jangtse von April bis Juni jeden Jahres.
Nach Untersuchungen vor Ort stellte Cao jedoch fest, dass es sich bei den meisten verbliebenen Fischen um Jungfische handelte, was darauf hindeutet, dass das dreimonatige Moratorium nicht ausreichte, um große Fische zu schützen.
Daraufhin erließ die Zentralregierung ein zehnjähriges Fischereiverbot für den Jangtse-Fluss. Um das Verbot umzusetzen, haben die lokalen Regierungen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für rund 231.000 Fischer gefunden, erklärt Ma Yi, ein Beamter des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Räume. Berechtigte pensionierte Fischer könnten eine Grundrente erhalten, führt Ma weiter aus.
Mit speziellen Kampagnen gingen die Behörden gegen die illegale Fischerei im Jangtse-Becken und gegen den Verkauf von illegalem Fang vor. In diesem Jahr wurden bisher etwa 6.500 Fälle von illegaler Fischerei aufgedeckt, erläuterte Beamte des Ministeriums.
In den Seen Poyang und Dongting sowie im Mittel- und Unterlauf des Flusses würden wieder zunehmend Schweinswale beobachtet, teilt Ma mit.
Gui Jianfang, Experte für Fischzucht und Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, erklärte auf dem Forum, dass die Menschen dank Gen-Züchtung und Aquakultur auch nach dem Fangverbot im Fluss noch ausreichend Fisch zu essen haben.
Seit das Fischereigesetz im Jahr 1986 die Aquakultur regelt, hat die Produktion von Fischen in Aquakultur die der Fangfischerei bei weitem übertroffen, machte Gui deutlich. Die Aquakulturproduktion im vergangenen Jahr habe mehr als 80 Prozent der gesamten aquatischen Produkte ausgemacht, betonte er.
„Die Produktion ermöglicht es dem Jangtse-Fluss und seinen Fischbeständen, sich wieder zu erholen“, sagte er.