Niederlande verweigern sich dem Chipverbot für China

24.11.2022

Ein hoher niederländischer Beamter hat bekräftigt, dass sein Land seine wirtschaftlichen Interessen verteidigen werde, wenn es um den Verkauf von Chipkomponenten nach China geht. Damit signalisierte er, dass das europäische Land, in dem das weltweit führende Chipunternehmen ASML ansässig ist, dem Druck der USA nicht nachgeben werde, obwohl dieser Druck jüngst noch erhöht wurde.

 

Der von der Halbleitersparte Alibabas entwickelte Cloud-Chip Yitian 710 wurde am 19. Oktober 2021 in Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang der Öffentlichkeit vorgestellt. (Foto von VCG)


Dieser Schritt wird wahrscheinlich den Widerstand Japans und anderer relevanter Staaten stärken. Auch Südkorea hat Berichten zufolge als Vorbedingung für den Beitritt zu der von den USA geführten „Chip-4-Allianz“ betont, dass die Exporte nach China dadurch nicht ruiniert werden dürften. Diese Staaten haben gelernt, dass ein Nachgeben gegenüber dem Druck Washingtons keinen Gewinn bringt, sondern lediglich das Risiko birgt, einen der lukrativsten Halbleitermärkte der Welt an die Konkurrenz zu verschenken, und zu Unstimmigkeiten in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit Beijing führen könnte, so Brancheninsider.

 

Die niederländische Außenhandelsministerin Liesje Schreinemacher sagte am Dienstag vor Abgeordneten, dass die Niederlande im Rahmen der Gespräche mit den USA über Handelsregeln ihre eigene Entscheidung hinsichtlich der Chipausrüstungsverkäufe von ASML nach China treffen werden, wie Bloomberg berichtete. „Es ist wichtig, dass wir unsere eigenen Interessen verteidigen; unsere nationale Sicherheit, aber auch unsere wirtschaftlichen Interessen“, wurde Schreinemacher zitiert.

 

Schreinemacher merkte an, dass die Niederlande schlechter dastehen würden, wenn das Land „diese Interessen in einen EU-Korb legt und mit den USA verhandelt, und am Ende stellt sich heraus, dass wir Maschinen für die EUV-Lithografie an die USA verschenken.“

 

Die Reaktion erfolgte, nachdem die Regierung von Joe Biden den Druck auf Verbündete wie Japan und die Niederlande erhöht hatte, um sie dazu zu bringen, sich einem umfassenden Verbot anzuschließen, das sie Anfang Oktober erlassen hatte und das eine größere Anzahl von Exporten fortschrittlicher Chips nach China verbietet.

 

Der in den Niederlanden ansässige Halbleiterhersteller ASML äußerte sich in einer Erklärung, die der Global Times am Mittwoch zugesandt wurde, zurückhaltend. Das Unternehmen wolle keine Spekulationen oder Kommentare zu dieser Angelegenheit abgeben. „Dies ist eine Diskussion zwischen Regierungen.“

 

Branchenbeobachter bezeichneten die Äußerung der niederländischen Regierung als pikant, da sie ausdrücklich auf die wachsende Unzufriedenheit mit den USA anspiele und damit andere Länder in ihrer Entscheidung bestärke, sich nicht dem Druck der USA zu beugen.

 

Analysten zufolge ist dieser Schritt teilweise auf die harte Haltung Südkoreas zurückzuführen, das der Chip-4-Allianz beigetreten ist. Dabei handelt es sich um einen kleinen, von den USA geführten Kreis von Halbleiterherstellern, der das Ziel verfolgt, eine Handelsbarriere gegen das chinesische Festland zu errichten.

 

Im August legte Seoul die Bedingungen für den Beitritt zu dieser Allianz fest, die den antichinesischen Unterton der kleinen Gruppe weitgehend herunterspielten. Einem Bericht des koreanischen Nachrichtenportals Pulse News zufolge begründete Seoul diesen Schritt damit, dass die vier Mitglieder die Ein-China-Politik respektieren und keine Exportbarrieren gegenüber China erwähnen sollten.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,Chip,Niederlande