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China hat Milchskandal im Griff, Deutschland hofft auf Milchkäufe

german.china.org.cn          Datum: 25. 09. 2008

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Laut eigener Aussage hat die chinesische Qualitätskontrolle den Milchskandal wieder im Griff. Am Rande einer Konferenz sagte der Generaldirektor der zuständigen Behörde, es gebe faktisch kein Melamin-Problem mehr. Trotzdem hofft die deutsche Milchindustrie derweil auf neue Aufträge aus China.

Nachdem in den letzten Wochen immer mehr schmerzliche Fakten bekannt geworden waren, hat China im Babymilchskandal nun Entwarnung gegeben. "Es gibt kein Problem. Alles ist unter Kontrolle gebracht", sagte Xiang Yuzhang, Generaldirektor der Zentrale des Staatlichen Amts für Qualitätsüberwachung, Kontrolle und Quarantäne, am Mittwoch am Rande einer Konferenz über Lebensmittelsicherheit in Beijing. Die Regierung habe mit einer Reihe äußerst harter Maßnahmen durchgegriffen. "Ich komme eben von einer Inspektionsreise durch die Regionen zurück. Im Moment gibt es faktisch kein Melamin-Problem mehr auf dem chinesischen Markt, auch nicht bei den Produzenten." Nach seinem Kenntnisstand, sagte Xiang, werde es ab jetzt keine schlechten Nachrichten mehr geben.

Schmerzliche Lektion für China. Wie german.china.org.cn zuvor berichtete, waren inzwischen mehr als 54.000 Säuglinge und Kinder in China nach dem Genuss von melaminverseuchten Milchprodukten von Nierenerkrankungen betroffen, einige davon schwer. Die Chemikalie täuscht einen höheren Proteingehalt in minderwertiger Milch vor. Die ersten Krankheitsfälle traten bereits 2007 auf, der Skandal wurde jedoch von Managern und regionalen Offiziellen monatelang verschwiegen beziehungsweise geleugnet. Bisher mussten vier Babies für dieses unverantwortliche Handeln mit dem Leben bezahlen. Nach dem Bekanntwerden des Ausmaßes des Milchskandals hatten die chinesischen Behörden sofort reagiert, die betroffenen Produkte aus dem Handel genommen und umfassende Untersuchungen eingeleitet. Aufgrund des Skandals wurden inzwischen eine Reihe von Verantwortlichen festgenommen und hochrangige Beamte entlassen, darunter der Parteichef der Kommunistischen Partei Chinas von Shijiazhuang, Wu Xianguo, und der Leiter des Staatlichen Amts für Qualitätskontrolle, Li Changjiang. Staatspräsident Hu Jintao nennt den Milchskandal und seine Vertuschung eine "schmerzliche Lektion" für China. Ministerpräsident Wen Jiabao besuchte die jungen Opfer in den Krankenhäusern und entschuldigte sich öffentlich beim chinesischen Volk für die Verfehlungen der Täter.

Deutsche Milchwirtschaft erhofft sich Aufträge. In den Nachwehen des für China auf viele Weisen schmerzhaften Skandals rechnet sich die deutsche Milchwirtschaft nun Chancen für mehr Aufträge aus der Volksrepublik aus. "Wir haben in den vergangenen Tagen erste Anfragen aus China erhalten", sagte der Referatsleiter Milch beim Deutschen Bauernverband (DBV), Rudolf Schmidt, in Berlin. Es könne "durchaus sein, dass dabei das eine oder andere Geschäft herauskommt". Auch der Geschäftsführer des deutschen Milchindustrieverband (MIV), Eckhard Heuser, bestätigte, "Anfragen aus China" erhalten zu haben. Konkrete Geschäfte seien bislang jedoch nicht abgeschlossen worden. Da in China derzeit nur noch wenig Vertrauen in die einheimische Ware bestehe, sei mit einer größeren Nachfrage nach Importen zu rechnen. Die hochsubventionierte deutsche Milchwirtschaft steht unter Druck. Die Lager sind voll, und der Pro-Kopf-Verbrauch von Milchprodukten geht in Deutschland zurück. Zahlreiche Bauern haben vor wenigen Wochen mit einem Milchboykott gegen die fallenden Preise protestiert. Die Exportquote deutscher Molkereien nach China ist laut MIV im ersten Halbjahr 2008 angestiegen. Gut 3500 Tonnen Vollmilch- und Molkenpulver seien während dieses Zeitraums in die Volksrepublik geliefert worden.

Quelle: german.china.org.cn

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