Finanzkrise dominiert Sommer-Davos-Treffen

Derzeit tagen in Tianjin im Rahmen des zweiten Jahrestreffens der New Champions Vorstände und Geschäftsführer aufstrebender Wachstumsunternehmen. Das zentrale Thema dabei ist die aktuelle Finanzkrise, die in den USA ihren Ausgang genommen hat.

Die aktuelle Finanzkrise in den USA ist das Hauptinteresse der Vorstandsvorsitzenden und Investoren, die sich für das Jahrestreffen der New Champions 2008 in Tianjin, das vom Weltwirtschaftsforum (WEF) organisiert wird, versammelt haben.

Drei Referenten einer der Sitzungen, alle Leiter der wichtigsten Wirtschaftsprüfungsunternehmen der Welt, stimmten darin überein, dass sie keine weltweite Rezession im Anschluss an die derzeitige Finanzkrise vorhersehen.

"Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Position", sagte Samuel DiPiazza, Vorstandsvorsitzender von PricewaterhouseCoopers, Reportern. "Aber eine globale wirtschaftliche Rezession ist nicht wahrscheinlich, auch wenn es eine Verlangsamung der Weltwirtschaft gibt, denn einige aufstrebende Märkte werden das Wachstum weiter ankurbeln."

Die Diskussion fand inmitten der weltweiten Kreditkrise, die in den USA mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers Holding, Merrill Lynch& Co. und Bear Stearns begonnen hatte, und sich noch immer weiter ausbreitet und dabei weitere große Finanzinstitutionen bedrängt. Die internationalen Börsen sind infolge dessen in letzter Zeit stark gefallen.

"Einzelne Branchen in einzelnen Märkten erleben eine Schrumpfung, aber in Bezug auf die gesamte Wirtschaft passiert dies nicht", sagte der Vorstandsvorsitzende von Deloitte Touche Tohmatsu James Quigley. Sowohl DiPiazza sowie James Turley, der Vorstandsvorsitzende von Ernst & Young sagten, dass sie hinsichtlich bevorstehender Schritte der US-Regierung optimistisch seien.

Die Bush-Regierung hat einen 700-Milliarden-US-Dollar-Rettungsplan vorgelegt, um im Wert gefallene Anlagen in Not geratener Kreditgeber aufzukaufen. Ein hochrangig besetztes Treffen im Weißen Haus konnte am Donnerstag allerdings keine Einigung in Bezug auf den Plan erreichen.

Turley glaubt auch, dass die internationalen Zentralbanken dabei helfen werden, sicherzustellen, dass Kredite verfügbar bleiben.

DiPiazza sagte, dass man zwei bis drei Wochen wird warten müssen, bevor Schlüsse gezogen werden könnten und man sieht, wie die US-Regierung auf die Krise reagiert.

Quigley unterstrich DiPiazzas Bemerkungen und sagte: "Die globale Rezession wird nicht passieren, vor allem in aufstrebenden Märkten in der Asien-Pazifik-Region, wie beispielsweise in China, wo der Infrastrukturaufbau vorangeht und sich eine konsumentenbasierten Wirtschaft entwickelt, die nicht so sehr von Exporten abhängt." Während finanzielle Turbulenzen in der Vergangenheit normalerweise eine Reaktion auf Veränderungen in der realen Wirtschaft waren, wachsen diesmal die Befürchtungen über die Auswirkungen der Finanzkrise auf die reale Wirtschaft.

"Die Situation ist schwieriger als wir vor ein paar Monaten dachten", gestand der Vorstandsvorsitzende von PricewaterhouseCoopers ein.

Fred Zuliu Hu, Vorsitzender von Goldman Sachs (Asia) für den Chinesischen Raum, sagte in einer anderen Sitzung am Freitag, dass die internationale Kreditkrise keine größere Auswirkung auf den chinesischen Finanzsektor haben werde, da die chinesischen Kreditgeber diesen Risiken weniger ausgesetzt seien.

New Champions 2008 ist das zweite Jahrestreffen dieser Art, das vom WEF organisiert wird und auch als "Sommer-Davos" betitelt wird. Es findet von 27. bis 28. September in Tianjin statt. Ministerpräsident Wen Jiabao soll am Samstag vor der Versammlung sprechen.