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Milchskandal: Sanyuan prüft, die angeschlagene Sanlu zu übernehmen

german.china.org.cn          Datum: 27. 09. 2008

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Im chinesischen Milchmarkt werden die Karten neu gemischt: Der große Nutznießer ist die Beijinger Sanyuan, in deren Produkte keine Giftstoffe gefunden wurden. Die WHO hat unterdessen einen Melamin-Schnelltester angekündigt

Für die Sanlu Gruppe wird es finanziell zunehmend eng. Bereits gestern haben chinesische Medien die Vermutung geäußert, dass der Milchproduzent bald Bankrott gehen könnte. Der Betrieb war in die Schlagzeilen gekommen, weil er in großem Maß Milch mit dem Giftstoff Melamin gestreckt und damit den landesweiten Lebensmittelskandal überhaupt erst ausgelöst hatte.

Sanlu musste über 10000 Tonnen Milchpulver in einem Gesamtwert von 700 Millionen Yuan zurückrufen. Ebenfalls muss es die Behandlungskosten für die erkrankten Kinder berappen. Dies könnte dem Betrieb das Genick brechen. Die Kommission des Staatsrats für Kontrolle und Verwaltung des Staatsvermögens in Hebei hat deswegen bereits damit begonnen, das Vermögen von Sanlu abzustoßen. Es ist auf der Suche nach einem Unternehmen, welches die 30 000 Arbeiter übernehmen kann, wie das China Securities Journal am Freitag berichtet hat.

Ein möglicher Kandidat wäre Sanyuan. Der Beijinger Betrieb, der vor allem die Beijinger mit Milchprodukten versorgt, hat den Melamin-Skandal nicht nur unbeschadet überlebt. Seine Milchverkäufe haben sich im Gegenteil verdreifacht und seine Aktienpreise sind in der Folge um 64,4 Prozent gestiegen. Derzeit wurde aber der Handel mit Sanyuan-Aktien eingestellt. Der Grund: Die Firma hatte von der Regierung den Vorschlag bekommen, den angeschlagenen Betrieb zu übernehmen. Erst wenn eine Entscheidung gefällt worden ist, soll die Aktie wieder gehandelt werden.

Wenig Interesse zeigt die neuseeländische Fonterra-Holding, die bislang mit 43 Prozent an der chinesischen Sanlu beteiligt war. Sie kürzte ihre Anteile bereits um mehr als die Hälfte von 139 Millionen auf 62 Millionen Dollar. "Die Marke kann nicht wieder aufgebaut werden, ob die Sanlu-Gruppe intakt bleibt, ist noch nicht erkennbar", sagte Fonterra-Chef Andrew Ferrier bereits am Mittwoch.

Nach dem Milchpulver-Skandal ist allerdings nicht nur Sanlu in Schwierigkeiten. Die Regierung des chinesischen Autonomen Gebietes der Inneren Mongolei, will deswegen die zwei Großmolkereien Yili und Mengniu mit Fonds in der Höhe von 100 Millionen Yuan (10 Millionen Euro) unterstützen, wie China Radio International schon gestern gemeldet hat. In den Produkten beider Betrieben war der Giftstoff Melamin gefunden worden. Auch in anderen Provinzen sind Maßnahmen ergriffen worden. Die Regierung der nordchinesischen Provinz Hebei hat etwa Futtermittel-Subventionen in der Höhe von 200 Yuan (20 Euro) pro Milchkuh beschlossen. In Jinan, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Shandong, soll es Strafen für jene Unternehmen geben, die grundlos ihre Milchabnahme zurückweisen und damit den Milchpreis absichtlich drücken. Betroffen vom Melamin-Skandal sind auch Sahnebonbons eines chinesischen Produzenten und der Schweizer Lebensmittelhersteller Nestlé.

Die WHO hat gestern angekündigt, dass sie ein Schnelltestverfahren für Melamin entwickeln wolle. "Dies kann die Regierung verwenden, um festzustellen, ob es in Lebensmittel das gefährliche Melamin gibt", sagte Jørgen Schlundt, Direktor der Abteilung für Lebensmittelsicherheit der WHO.

Quelle: german.china.org.cn

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