Home>Wirtschaft Schriftgröße: klein mittel groß

Weltbankchef: G7 sollte ersetzt werden

german.china.org.cn          Datum: 09. 10. 2008

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Die Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) sei nicht länger effektiv und sollte durch eine neue Gruppe ersetzt werden, in denen auch aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China, Indien und Brasilien vertreten sind, erklärte der Präsident der Weltbank Robert Zoellick am Montag. Im Rahmen einer Rede im Vorfeld des Treffens der Finanzminister der G7 in Washington am kommenden Wochenende erklärte Zoellick, die globale Finanzkrise sei ein 'Weckruf', dass eine breitere Kooperation zwischen mehr Ländern erforderlich sei. "Die G7 funktioniert nicht", sagte Zoellick weiter. In der Gruppe der sieben sind die Vereinigten Staaten, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Japan vertreten. "Wir brauchen eine bessere Gruppe für eine veränderte Zeit."

"Ein neuer Multilateralismus, der unseren Zeiten angepasst ist, wird ein flexibles Netzwerk sein müssen, nicht ein starres oder einheitliches System", sagte Zoellick weiter. "Es muss die Kraft der miteinander verbundenen und sich überschneidenden öffentlichen und privaten Akteure und Institutionen, maximieren."

Die neue Lenkungsgruppe sollte die Finanzminister Chinas, Indiens, Brasiliens, Südafrikas, Saudi-Arabiens und Russlands miteinbeziehen. Die Gruppe sollte aber nicht auf eine bestimmte Anzahl an Ländern beschränkt sein, sondern sich flexibel und mit der Zeit entwickeln.

Zoellicks Bemerkungen über eine Reform der G7 stimmen mit seinen Kommentaren über eine Anpassung der Weltbank überein. Zoellick hatte gefordert, dass sich die Weltbank den sich ändernden Zeiten anpassen müsse, in denen aufstrebende Entwicklungsländer einen größeren Anteil an der globalen Wirtschaft hätten. Er wolle eine Kommission unter Führung des ehemaligen mexikanischen Präsidenten Ernesto Zedillo einrichten, um die Weltbank bei der Modernisierung ihres Steuerungsmechanismus zu unterstützen, der lange von den Vereinigten Staaten und Europa dominiert wurde.

Die Gruppe, die nach der Vision Zoellicks die G7 ersetzen soll, würde 70 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes, 56 Prozent der Weltbevölkerung, 62 Prozent der globalen Energieproduktion, die größten Kohlendioxidproduzenten der Welt, die großen Geberländer sowie die wichtigsten Akteure auf den weltweiten Kapital-, Rohstoff- und Devisenmärkten umfassen. Das neue System würde staatliche Souveränität respektieren aber einen "Sinn für gemeinsame Verantwortlichkeit" erfordern. Die Gruppe sollte sich zu regelmäßigen Treffen zusammenfinden, entweder persönlich oder per Videokonferenz. Außerdem bedürfe sie möglicherweise der Unterstützung durch die Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, um entstehende Probleme aber auch Lösungen zu identifizieren.

Zoellick hat unter drei republikanischen Präsidenten hochrangige Positionen im Bereich der Wirtschaft und der Außenpolitik innegehabt. Er ist der Ansicht, dass der nächste US-Präsident auch jenseits der Stabilisierung der Finanzmärkte mit anderen Ländern zusammenarbeiten müsse. "Diese Arbeit kann Amerika nicht allein erledigen. Beide Kandidaten haben über die Stärkung der Verbindungen Amerikas mit dem Rest der Welt gesprochen", erklärte Zoellick zu den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner und Demokraten, John McCain und Barack Obama. "Wichtig ist, wie der nächste amerikanische Präsident dies angehen wird."

Zoellick wurde in den vergangenen Monaten dafür gelobt, dass er die Aufmerksamkeit auf die globale Nahrungsmittelkrise und ihre Gefahr für Entwicklungsländer gelenkt hat. Er warnte vor der "doppelten Gefahr" höherer Nahrungs- und Treibstoffpreise. Nun könnte sich die Finanzkrise für Entwicklungsländer als ein Faktor erweisen, der 100 Millionen Menschen tiefer in die Armut zieht. "Die nackte Realität ist, dass Entwicklungsländer sich auf einen Rückgang im Handel, im Kapitalverkehr, bei Geldüberweisungen und bei den Inlandsinvestitionen sowie einer allgemeinen Verlangsamung des Wachstums vorbereiten müssen", erklärte Zoellick weiter.

Quelle: China Daily

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
 
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr