Chinesische Polizei nimmt Verdächtige in Börsenbetrugsfall fest
Die chinesische Polizei hat drei Tatverdächtige in einem Fall von Termingeschäft-Manipulationen festgenommen und ist weiteren Verdächtigen im Ausland auf der Spur – dies teilte das Ministerium für öffentliche Sicherheit am Sonntag in einer offiziellen Erklärung mit.
Die Behörden hatten sich bei ihren Ermittlungen auf "Yishidun", ein 2012 in der ostchinesischen Provinz Jiangsu gegründetes, internationales Handelsunternehmen, konzentriert, nachdem im Juli Schwankungen an den Aktien- und Futures-Märkten zu großen Verlusten für viele Investoren geführt hatten.
Die Firma wurde von zwei in Hongkong ansässigen Firmen – bzw. deren Gründern, Georgy Zarya und Anton Murashov – gemeinsam aufgebaut.
Gao Yan, General Manager des Unternehmens und selbst einer der Verhafteten, behauptete, dass das Unternehmen eine von Murashov und einem ausländischen Team entwickelte Software verwendet hatte, um automatisch und in kürzester Zeit riesige Mengen an Terminkontrakten zu kaufen und dann wieder zu verkaufen, wobei deren Preise weit von den üblichen Marktpreisen abwichen. Mit dieser Methode habe man illegal mehr als zwei Milliarden Yuan (287 Millionen Euro) eingenommen.
Laut den Untersuchungsergebnissen sei im Juni und Juli – als der chinesische Wertpapiermarkt extreme Schwankungen erlebte – so schnell über die Konten der Firma gehandelt worden, dass in einer einzigen Sekunde 31 Terminkontrakte (Futures) erworben wurden.
Auf den von dem Unternehmen verwendeten Handelskonten seien so allein zwischen Juni und Anfang Juli Gewinne von über 500 Millionen Yuan (71,8 Mio. Euro) angefallen, sagte Gao.
"Die Handelsprozesse der Firma verschlimmerten die Preisschwankungen im täglichen Handel... und beeinflussten dann den gesamten Markt und auch die normalen Handelsaufträge", wird die Aufsichtsbehörde in der Erklärung des Ministeriums zitiert.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass Gao später mittels Untergrundbanken fast 200 Millionen Yuan aus den illegalen Gewinnen an Murashov und seine Komplizen im Ausland überwies.
Auf Anweisung von Zarya soll Gao auch mehr als eine Million Yuan an Jin Wenxian, den Leiter der technischen Aufsicht bei einem Futures-Brokerunternehmen – der Yishidun dabei half, seine Spuren zu verwischen, die Software unbemerkt von den Behörden zu verwenden und Geld zu transferieren – überwiesen haben, so die Erklärung.
Während Gao, Jin und Liang Ze – ein anderer leitender Angestellter von Yishidun – bereits verhaftet wurden, sind die Untersuchungen in dem Fall noch nicht beendet. Das Ministerium gab unterdessen bekannt, dass es die relevanten ausländischen Behörden um Amtshilfe bitten werde, um die anderen Verdächtigen im Ausland dingfest zu machen.