Lei Jun, Gründer des chinesischen Smartphoneanbieters Xiaomi und Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK)

Der neu veröffentlichte Arbeitsbericht der Regierung „wecke Vertrauen“ bei Unternehmern, erklärte Lei Jun, Lei Jun, Gründer des chinesischen Smartphoneanbieters Xiaomi und Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK), am Rande der jährlichen NVK-Tagung am 5. März.

Der milliardenschwere Investor sagte, er sei sehr interessiert daran, besser zu verstehen, welche Maßnahmen die Regierung während des 13. Fünfjahresplans (2016-2020), der Chinas Entwicklung für die nächsten fünf Jahre vor dem Hintergrund trüber Wirtschaftsdaten und wachsenden Abwärtsdrucks umreißt, einführen werde.

“Hoffentlich wird die Regierung die Wirtschaft weiter stimulieren, um Nachholbedarf freizusetzen“, erklärte Lei. Ihn interessiere besonders, was das Internet in ländlichen Regionen bewirken und wie es den dortigen Markt stimulieren werde, fügte er hinzu.

Die Rating-Agentur Moody schlug wegen Chinas wachsender Regierungsschulden, weiterer Kapitalabflüsse und Unsicherheiten bei der Einführung wirtschaftlicher Reformen Alarm und senkte die Prognose für die Staatsanleihen des Landes am 2. März von „stabil“ auf „negativ“.

Schon vor dieser pessimistischen Einschätzung beunruhigte die Sorge um China den Weltmarkt und schwächte das Vertrauen von Investoren. Milliardär Georg Soros erklärte, eine harte Landung sei für China praktisch unvermeidbar. Ein solcher Einbruch werde den weltweiten Deflationsdruck verschlimmern, Aktienmärkte belasten und die Staatsanleihen der USA stärken.

Der Pessimismus im Hinblick auf Chinas Konjunkturverlangsamung werde in gewisser Weise hochgespielt, erklärte Dong Mingzhu, NVK-Abgeordnete und Präsidentin von Gree Electric Appliances, gegenüber China.org.cn.

“Ich denke, es ist recht normal, dass man bei einem Turbowachstum auch mal Schwankungen beobachten kann”, bemerkte Dong, ein impliziter Hinweis darauf, dass die Lokomotive China zurzeit eine Ruhephase durchläuft. „Wirtschaftliche Transformationen können nicht über Nacht geschehen, das gilt auch für die Reform der Angebotsseite.“

Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt senkte ihr Wachstumsziel für dieses Jahr am Samstag auf 6,5 bis 7 Prozent. 2015 verzeichnete China mit 6,9 Prozent die niedrigste Wachstumsquote seit 25 Jahren.

“Eine Wachstumsvorgabe von 6,5 Prozent für das BIP mag deutlich niedriger als in den vorherigen Jahren erscheinen”, erklärte Pony Ma, Präsident des chinesischen Internetgiganten Tencent und NVK-Abgeordneter, während einer Podiumsdiskussion am 6. März. „Aber vergessen Sie nicht, dass Chinas BIP-Volumen ebenfalls deutlich größer ist als zuvor, sein absoluter Wert ist anderthalb mal so groß wie vor fünf Jahren.“

Ma räumte ein, dass es starken Gegenwind für die künftige sozioökonomische Entwicklung gebe, zeigte sich aber dennoch durch den Arbeitsbericht der Regierung von Ministerpräsident Li Keqiang ermutigt. „Diese Probleme können im Laufe des Entwicklungsprozesses gelöst werden”, meinte er.